Phoenix Resurrection: Die Rückkehr von Jean Grey (Comic)

Phoenix Resurrection: Die Rückkehr von Jean Grey
(Phoenix Resurrection: The Return of Jean Grey 1-5, 2018)
Autor: Matthew Rosenberg
Zeichnungen: Joe Bennett, Carlos Paceco, Ramon Rosanos, Leinil Francis Yu
Übersetzung Jürgen Petz
Panini, 2018, Paperback, 136 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0844-5

Rezension von Christel Scheja

Obwohl sie von Anfang an zu den ersten und mächtigsten X-Men gehörte, führte Jean Grey lange Zeit ein eher trostloses Dasein als die Alibi-Frau im Team, die ständig gerettet werden musste und von den Männern umschwärmt wurde, weil sich alle in sie verliebten. Das änderte sich erst, als sie die außerirdische Entität Phoenix zu ihrem Wirt erwählte. Seither durfte Jean viele Tode sterben und wurde auch wieder zum Leben erweckt, so wie aktuell in „Phoenix Resurrection: Die Rückkehr von Jean Grey“.

 

Jean Grey ist immer noch unvergessen, denn viele der heute noch lebenden X-Men haben ihre Persönlichkeit und ihr grausames Schicksal nicht vergessen, auch wenn viele Jahre vergangen sind. Die Narben sitzen allerdings tief.

Inzwischen haben die X-Men aber andere Sorgen. Viele ihrer Freunde sind gegangen und durch neue Mitglieder ersetzt worden, einige durch Inkarnationen aus anderen Dimensionen, und sie scheinen immer noch zu wenige zu sein, um da einzugreifen wo es notwendig ist. So werden sie erst spät auf die seltsamen Ereignisse rund um die Welt aufmerksam, die alle ein seltsam vertrautes Muster aufweisen.

Die Spur führt schließlich in eine amerikanische Kleinstadt, in der Wahrheit und Illusion ineinander übergehen und sich rund um eine rothaarige Bedienungen zentrieren, die selbst gerade mit sich hadert, weil sie nicht weiß, was sie von ihren Träumen halten soll. Warum greift der Wahnsinn nach ihr, wo sie doch nur Jean Grey ist, ein Mädchen vom Lande, das noch bei ihren Eltern lebt?


Es ist nicht das erste Mal, dass Jean Grey ins Leben zurückkehrt, seit ihrem Tod ist das bereits mehrfach zelebriert worden. Diesmal scheinen die Künstler aber entschlossen, die Heldin zu einem bleibenden Teil der Geschichte zu machen und entsprechend neu zu definieren. Dementsprechend gibt es auch eine klare Trennung zwischen ihr und dem Phoenix, die sich nach und nach verschärft. Allerdings wird auch nicht erklärt, wie es sein kann, das Jean Grey wieder lebt.

Ansonsten muten die Szenen um Jean Grey in erster Linie bizarr an, das scheinbar normale Szenario verwandelt sich nach und nach in blanken, beängstigenden Horror. Derweil müssen die X-Men erst einmal auf die richtige Spur kommen, was auch für die entsprechende Spannung sorgt. Das Ende selbst ist rund und bietet tatsächlich einen interessanten Neuanfang für alle – einen, auf den man als Leser gespannt sein darf.

Beim Artwork merkt man schon die vielen Zeichner, die an der Geschichte gearbeitet haben, es gibt immer wieder abweichende Nuancen in der Darstellung der Figuren. Passend gewählt sind dagegen die Farben, sie vertiefen das Spiel mit den Wahrnehmungsebenen auch noch und schaffen so Atmosphäre.


Fazit: „Phoenix Resurrection: Die Rückkehr von Jean Grey“ bietet einen interessanten Neuanfang für den Charakter, der vielleicht in groben Zügen vorhersehbar ist, aber dennoch nichts an Spannung vermissen lässt, weil Vergangenheit und Gegenwart sehr gelungen miteinander verbunden werden.