Jonathan L. Howard: Seelenfänger – Johannes Cabal 1 (Buch)

Jonathan L. Howard
Seelenfänger
Johannes Cabal 1
(Johannes Cabal the Necromancer)
Aus dem Englischen übersetzt von Jean-Paul Ziller
Titelillustration von Jürgen Gawron
Goldmann, 2009, Paperback, 380 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-442-46996-3

Christel Scheja

Wann immer ein Genre einen düsteren Touch bekommt, sind die Satiriker und Parodisten nicht weit, um die depressiven Geschehnisse mit ein wenig schwarzem Humor anzureichern. Das ist bei Jonathan L. Howard der Fall, der sich in seinem Debütroman nicht nur an klassischen Motiven des Horrorfilms orientiert, sondern sich auch von den Werken eines Tim Burton oder Neil Gaiman leiten lässt. Erschienen ist „Seelenfänger“, der erste Band der Reihe um Johannes Cabal, im Goldmann Verlag.

Der Nekromant und Alchemist Johannes Cabal beginnt langsam, aber sicher zu bereuen, dass er vor langer Zeit seine Seele verkauft hat, um Totenbeschwörer zu werden. Denn inzwischen hat er erkannt, um was er dadurch betrogen wurde und versucht das, was geschehen ist, rückgängig zu machen. Deshalb begibt er sich in die Hölle und bittet um eine Audienz bei dem Teufel. Dieser hört ihm sogar zu, ist aber nicht bereits, die Seele Cabals einfach so freizugeben. Er erwartet noch einen weiteren Dienst von ihm: Erst wenn es Cabal gelungen ist, dem Teufel 100 Seelen zu überantworten, dann denkt dieser über die Freigabe der Seele nach. Johannes weiß, dass er keine andere Wahl hat und schlägt in den Handel ein. Als er in die normale Welt zurückkehrt, muss er feststellen, dass er nicht ganz ohne Hilfe ist, denn Satan stellt ihm einen magischen Jahrmarkt zur Verfügung. Allerdings muss sich der Nekromant die Leute selbst suchen, die ihm helfen sollen. Freilich fällt ihm das nicht all zu schwer, denn Freaks und Außenseiter finden schnell zusammen. Auch Johannes Bruder Horst ist mit von der Partie, obwohl er aufgrund seines simplen Gemüts keine Ahnung von dem hat, was sein Bruder eigentlich treibt. Und so macht sich der Jahrmarkt auf einem altertümlichen Zug auf den Weg, um Menschen zu finden, die sich dazu verleiten lassen, ihre Seele zu verkaufen.

Viele Elemente des Buches sind aus alten Sagen und Märchen bekannt und teilweise selbst schon zu Klassikern des Horror-Genres geworden. Bei der Beschreibung des Jahrmarktes bedient sich der Autor durchaus der Atmosphäre, die die kleinen Zirkusse und Shows verbreitet haben, die teilweise noch heute durch die ländlichen Gebiete der USA ziehen und ihren Weg in den frühen Horror-Film gefunden haben. Denn Freaks und Missgeburten, Wahrsagerinnen und Zauberer, deren Flüche und Voraussagen wirklich funktionieren, sind immer gerne verwendet worden. Auch der Teufelspakt an sich ist nicht gerade neu, schon vor „Faust“ und Co. haben Menschen ihre Seele an den Teufel verkauft und wurden von diesem hereingelegt.

Was das Buch ausmacht, ist die Zusammenstellung. Zwar kennen erfahrene Leser so manche Szene und so manches Motiv, aber dem Autor gelingt es, diesen neue Facetten abzugewinnen und die Geschichte in eine interessante Richtung zu bewegen. Dabei nimmt er sich nicht immer ganz ernst und bietet durch die Brüder Johannes und Horst einen schönen Gegensatz. Die Figuren selbst gewinnen allerdings nicht sehr an Profil, sind sie doch mehr der Handlung untergeordnet.

Alles in allem ist „Seelenfänger“ ein gelungener Auftakt der Serie „Johannes Cabal“, da der Autor den Humor mit einer interessanten und spannenden Handlung verbindet. Gerade Leser, die auch die Filme von Tim Burton mögen, werden sich mit diesem Buch wohlfühlen.