Michael Templar: Taurus: Die Erben der Macht (Buch)

Michael Templar
Taurus: Die Erben der Macht
(The Prophecy Machine)
Übersetzung: Nadine Mannchen
Titelbild: Alexander Kopainski
Oetinger, 2018, Hardcover, 296 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7891-0949-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Natalie hatte es bislang nicht eben leicht in ihrem Leben. Die Mutter verschwunden, der Vater in einer Nervenheilanstalt, sie selbst wächst bei ihrem Opa auf. Statt mit dem aber die gängigen Vergnügungsparks abzuklappern, nimmt sie der Professor mit auf seine Forschungsreisen. So hat sie ihre Kindheit auf sechs Kontinenten verbracht, spricht fünf Sprachen flüssig und hat als beste - und fast einzige - Freunde eine Nobelpreisträgerin und einen Professor, der am schweizerischen CERN arbeitet.

Nun hält Professor Hardacker, wie ihr Opa heißt, endlich und langersehnt einen Vortrag vor der Royal Society. Zum ersten Mal, seit sie ihn kennt, ist er nervös. Dass sie selbst aufgrund ihres Alters dem Vortrag nicht folgen darf, empört unsere junge Dame maßlos. Da kommt es geschickt, dass ihr Großvater sie währenddessen bei dem gleichaltrigen Giles parkt und dessen Leibwächter weiß, wie man Schlösser knackt.

Doch halt, das kann doch nicht sein, ihr Opa ist dabei, seinen guten Ruf als Forscher zu ruinieren! Er behauptet doch tatsächlich, dass man mittels Astrologie die Zukunft vorhersagen kann und will dies sogar, mittels eines Orakulums, beweisen.

Dann beginnt die Sache, die so schon genügend Dramatik bereithielte, wirklich interessant zu werden. Ihr Opa wird von der Bühne weg von Verbrechern in Tiermasken entführt.

Natalie macht sich, unterstützte von Giles und dessen Bodyguard auf, die Rätsel zu lüften und ihren Opa zu befreien - nicht ahnend, dass sie selbst auch auf der Liste des Geheimkults, der hinter dem Kidnapping steckt, steht…


Hoppala, wollten Sie nicht auch schon einmal wissen, was die Zukunft so bereit hält? Also, nicht dass ich persönlich etwas gegen die Lottozahlen des nächsten Wochenendes einzuwenden hätte, aber vorliegend geht es eher um weltbewegende Vorhersagen. Kein Wunder, dass der Autor hier auch einen, nein eigentlich den berühmtesten Propheten der Weltgeschichte eingearbeitet hat. Nostradamus wird hier ebenso zitiert und darf als Ideengeber herhalten, wie die antiken Orakel von Delphi und Co.

Dass heißt aber beileibe nicht, dass sich die Handlung in die Vergangenheit verlagern würde. Zusammen mit dem jungen, gelangweilten Giles - dank des Unfalltods seiner Eltern schon jetzt Multimilliardär und in Besitz eines Privatjets - und dessen Leibwächter macht sich Natalie auf die Suche nach Motiv, Täter und natürlich dem Entführten.

Dass es hier vorliegend mal keine Romanze gibt wirkt regelrecht erfrischend, konzentriert sich der Autor nämlich auf das, was seine jugendlichen Leser erwarten: jede Menge rasanter Action, fremde Kulturen und Rätsel satt. Dabei lässt er so nebenbei auch viel Wissenswertes über Nostradamus und die Vergangenheit mit einfließen und bringt uns die Astrologie näher, ohne hier zu missionieren.

Das hat viel Pepp, wechselnde faszinierende Handlungsorte und jede Menge Dramatik - insoweit als Jugendbuch ohne große Gewaltschilderungen und bestens geeignet, die naseweisen Bücherwürmer an die Seiten zu fesseln.