Sigurd 1: Der ritterliche Held, Achim Mehnert (Buch)

Sigurd 1
Der ritterliche Held
Achim Mehnert
Titelbild: Hansrudi Wäscher
Verlag Peter Hopf, 2018, Hardcover, 280 Seiten, 49,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Er wuchs auf einer etwas abgelegenen Burg heran. Bei seinem ersten Turnier vor heimatlicher Kulisse hob er gleich alle Kontrahenten aus dem Sattel und sicherte sich den Sieges-Lorbeer. Die Rede ist von Sigurd, einem jungen, blonden Recken, einem Ritter ohne Furcht und Tadel.

Bei seinem zweiten Turnier-Auftritt strecken selbst erfahrenste Adelige ihre Waffen vor seiner Schwert- und Lanzenkunst. Als die väterliche Burg belagert und angegriffen wird ist er es, der sich aufmacht, Hilfe zu holen. Dass er dabei ganz nebenbei eine holde, entführte Maid befreit, bringt ihm eine Einladung zu einem angesehenen Fürsten ein. Zusammen mit seinem Freund Bodo begibt er sich erstmals auf Fahrt.

Und damit beginnen dann die Abenteuer, die den Verlag und seine Autoren wohl für die nächsten Jahre beschäftigen werden. Vorliegend bekommen es unsere Ritter dann auch schon mit Wegelagerern, Räubern, Wikingern, riesigen Spinnen, einem Lindwurm und Riesenschlangen zu tun, er sucht und findet einen Schatz sowie ein legendäres Schwert…


Was lange währt, könnte man treffend formulieren. Während spätere Schöpfungen Wäschers schon lange den Umstieg in Roman-Adaption gefunden haben, verzögerten rechtliche Gründe dieses Großprojekt immer wieder.

Nun ist es soweit, Achim Mehnert, profunder Kenner und versierter Autor dieser Umsetzungen, legt die Roman-Version der ersten 20 Piccolos vor.

Just jetzt, wo es mit nicht weniger als vier Bänden pro Jahr voran gehen sollte, erreicht eine schreckliche Meldung die Fans und Leser. Achim Mehnert, der sympathische „Kölner Jung“, hat die irdischen Gefilde eine Woche vor seinem 57. Geburtstag verlassen. Er, der fast im Alleingang die Roman-Adaptionen für Peter Hopf verfasst hat, ist nicht mehr.

Ich habe ihn zwei-, dreimal anlässlich des ColoniaCons und Buchmesse-Cons getroffen. Ansonsten hatten wir ab und an Mailkontakt und ich habe ihn als sehr engagierten, immer freundlichen und versierten Autor erlebt, der mit Feuereifer seinem zum Beruf gemachten Hobby nachging.

So ist vorliegendes Buch ungewollt und ungeplant sein literarisches Vermächtnis und, wie es nicht anders zu erwarten war, Mehnert überzeugt einmal mehr.

Ich persönlich fand seine „Tibor“-Adaptionen und einzelne „Nick-Romane als besonders gelungen. Hier kam seine besondere Gabe, das Flair der Comics einzufangen und in Sprache zu transformieren, in ganz besonderem Maße zur Geltung.

Im Gegensatz zu Falk, der doch recht schematische und vorhersehbar agiert, bietet Sigurd dem Autor weit mehr Möglichkeiten der Entfaltung. Vorliegend geht es um die Einführung der Hauptpersonen, die Zeichnung ihrer Charaktere - aber auch schon erste phantastische Sequenzen und natürlich jede Menge packend geschilderte Kämpfe gegen Schurken warten auf den Leser.

So präsentiert sich hier einmal mehr ein Plot, der den Leser an die Seiten zu bannen imstande ist, der uns einen Autor präsentiert, der es wunderbar verstanden hat, die bildlichen Vorgaben in Roman-Form zu transferieren und eine tiefe Lücke und megagroße Fußstapfen hinterlässt.