Batwing Megaband 3: Unterwelt (Comic)

Batwing Megaband 3
Unterwelt
(Batwing 25, 27-34 und Batwing: Futures End 1)
Autoren: Justin Gray, Jimmy Palmiotti
Titelbild: Dan Panosian
Zeichnungen: Eduardo Pansica, Scott Kolins, Jason Masters
Übersetzung: Jörg Fassbender
Panini, 2015, Paperback, 228 Seiten, 24,00 EUR, ISBN 978-3-95798-376-3

Rezension von Elmar Huber

Das Jahr Null in Gotham: Lucas „Luke“ Fox muss mit ansehen, wie sein schmächtiger Schulkamerad Russell Tavaroff immer wieder gehänselt wird. Zwar kann er ihm einmal zu Hilfe kommen und Schlimmeres verhindern, doch Russell bleibt ein Mobbing-Opfer, in dem sich der Hass immer weiter aufstaut. Er experimentiert mit dem ‚Venom-Ableger‘ Snakebite und wird dadurch zu dem hünenhaften Monster Menace, das sich an seinen Peinigern rächen will. Nach einer Explosion, an der Luke nicht ganz unschuldig ist, gilt Russell als tot.

Nun, sechs Jahre später, kehrt er als Menace nach Goham zurück. Mit neuer Stärke, einer ganzen Armee Verbündeter und Unmengen neuartiger Drogen verfolgt er den Plan, Gotham ins Chaos zu stürzen und sich an Luke Fox zu rächen. Nacheinander entführt er Lukes Schwestern, der als Nightwing die Spur in den Untergrund Gothams verfolgt, wo Menace der Herr einer regelrechten Stadt unter der Erde ist. Bevölkert von allerlei Freaks und von den Menschen, die an der Oberfläche keine Perspektive mehr hatten und nun wie Sklaven gehalten werden.

Gruesome George hat sich von einem misshandelten Kind zu einem brutalen Schläger entwickelt, der die Gewalt braucht wie die Luft zum Atmen. Als er in Arkham einen Bericht über Batman sieht, erkennt er seine Berufung, bricht aus und tötet fortan im Zeichen der Fledermaus.

Fünf Jahre in der Zukunft: In einer groß angelegten Aktion gelingt es Batman Inc. dank Batwing eine ganze Gruppe Verbrecherbosse auf einen Schlag unschädlich zu machen.


In der abschließenden „Batwing“-Storyline, die hier gesammelt ist, bekommt der neue Batwing auf seinen letzten Ausgaben noch einen eigenen Gegner verpasst. Das wurde zwar schön mit dem Bat-Event „Jahr Null“ verknüpft, wirkt jedoch insgesamt reichlich espritlos, schon allein weil der drogengepimpte Menace lediglich eine nichtssagende Bane-Kopie ist, der - warum auch immer - in ein ägyptisch angehauchtes Pharaonenkostüm gesteckt wurde.

Persönlich wird es dann durch die Entführungen von Lukes Schwestern, die in ihm den Wunsch nach Rache wecken und ein erneutes Zerwürfnis mit seiner Familie herbeiführen. Einzig hier bekommt die Story einen Anflug von Gewicht. Was folgt ist wieder reichlich sinnlos. Schon bei „Catwoman“ wollten die Geschichten in Gothams Untergrund nicht zünden, und auch hier weiß man als Leser nicht recht, was man mit dem kruden Wirrwarr anfangen soll, der sich unter Gothams Oberfläche tummelt. Dabei sind schon einige Gesellen dabei, aus denen man mehr machen könnte.

Das letzte Panel von US-Heft 32 zeigt, dass Menace mitnichten tot ist, doch taucht er auch in keiner anderen Bat-Serie wieder auf. Gleiches gilt für Gruesome George, dessen Story sich ebenfalls wie ein durchaus brauchbarer Prolog liest, dem bislang nichts mehr gefolgt ist. Das wirkt insgesamt schon sehr schwach und hat weder Hand noch Fuß. Da passt auch noch der halbgare Abschlussband und die geistlose „Futures End“-Story ins Bild. Am Ende liegt sich Familie Fox in den Armen, und alle haben sich wieder lieb.

Einzig freut man sich über den (C-?)-Schurken Rat-Catcher, den ich persönlich bislang nicht gekannt habe, der sich aber schon vor „Batwing“ im Bat-Universum getummelt hat. Ein verrückter Typ mit einem Glaszylinder auf dem Kopf, unter dem eine Ratte wohnt, die ihrem Herrn alles zuflüstert, was ihre vierbeinigen ‚Kollegen‘ in Gotham so mitbekommen. Der hätte schon das Potenzial zu einem ganz ordentlichen Schurken, vergleichbar vielleicht dem Bauchredner.

Zeichnerisch geht der Band okay, und man muss froh sein, dass wenigstens hier durchgehend nur drei Zeichner im Einsatz waren und nicht noch einige unpassende Wechsel stattgefunden haben, wie es oft bei auslaufenden Serien der Fall ist.

Ein belangloser, überladener und wirrer Serien-Abschluss voller ausgelutschter Ideen, planloser Entwicklungen und reichlich offener Enden.