Sandman präsentiert 2: Thessaly – Alles wie verhext (Comic)

Bill Willingham
Sandman präsentiert 2
Thessaly – Alles wie verhext
(The Sandman presents: Thessaly-Witch for Hire # 1-4, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von Tara McPherson
Zeichnungen von Shawn McManus
Farbe von Pamela Rambo
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 100 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86607-786-7

Von Christel Scheja

Bill Willingham, der durch seine »Fables«-Reihe auch nicht ganz unvertraut mit Mythen und Legenden ist, hat einer der gelegentlich auftauchenden Nebenfiguren des »Sandman« nun in einer eigenen kleinen Reihe eigenes Leben eingehaucht. Mit »Thessaly – Alles wie verhext« kehrt er zu einer zweiten Geschichte um die eigensinnigste und älteste der thessalischen Hexen zurück.

Diese muss feststellen, dass sie die Geister, die sie einstmals rief, nicht los wird. Denn irgendjemand sorgt seit zwei Jahren dafür, dass sie immer wieder von Monstern und Dämonen – oder abergläubischen Dorfbewohnern – vertrieben wird, wenn sie sich es gerade in einem ihrer Domizile gemütlich gemacht hat.
So ist auch nur der Aufenthalt in einem gemütlichen italienischen Touristenort nicht von Dauer. Aber dort gelingt es ihr, den Schuldigen an dem ganzen Dilemma ausfindig zu machen. Es handelt sich um keinen anderen als Fetch, der ihr vor ein paar Jahren im Kampf beigestanden hat.
Er macht ihr klar, dass er sie nur aus einem Grund so in die Bredouille gebracht hat. Denn wie immer steckt hinter den Angriffen etwas Größeres – ein elementares Wesen, das eigentlich unmöglich und genau so unfassbar ist – eine »Kosmische Null«. Da Thessaly ahnt, dass daraus nichts gutes erwachsen kann, beschließt sie diese zu vernichten und begibt sich auf die Suche nach den Möglichkeiten.
Doch nur einer kennt die Antwort. Fetch, den sie inzwischen in einem magischen Spiegel eingesperrt hat …

Ähnlich wie in »Thessaly – Die Hexe lässt das Morden nicht« bewahrt Bill Willingham einerseits die Verschrobenheit und Düsternis von Neil Gamains Universum, vermischt das aber auch mit dem Augenzwinkern und der Abgedrehtheit, die seine »Fables« ausmachen. Er setzt auch in dieser zweiten Miniserie weniger auf Philosophie und Mysterien sondern bleibt der Action und dem Abenteuer treu. So ist auch Thessaly eher bodenständig und praktisch als esoterisch verträumt und macht Nägel mit Köpfen.
Anfangs fragt man sich zwar, auf was das Ganze hinauslaufen soll, da es erst einmal nur einen Schlagabtausch zwischen Thessaly und Fetch gibt, dann aber erfährt man nach und nach die wirklichen Hintergründe.
Da auch die Hexe weiterhin beide Seiten ihres Wesens zeigt, weiß man nie, wo man bei ihr dran ist, da sie einerseits verschlagen und brutal, dann aber auch wieder mitfühlend und hilfreich sein kann. Das gibt der Geschichte durchaus Spannung, auch wenn das ein oder andere vorhersehbar ist.

»Thessaly – Alles wie verhext« erreicht wie die erste Graphic Novel zwar nicht die Tiefe und Qualität der »Sandman«-Reihe, kann in seiner Abgedrehtheit aber durchaus mit Bill Willinghams »Fables mithalten und dürfte sich damit an Fans beider Serien richten.