Aposimz - Land der Puppen 1 (Comic)

Tsutomu Nihei
Aposimz - Land der Puppen 1
(Aposimz Vol. 1, 2017)
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2018, Album, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-95981-706-6

Rezension von Christel Scheja

Tsutomu Nihei hat mit Serien wie „Blame!“ und „Knights of Sidonia“ durchaus Klassiker des SF-Mangas geschaffen, die neben viel Action auch Momente zum Nachdenken bieten. Aber ganz offensichtlich scheint er nicht so ganz aus seiner Haut zu kommen, denn auch „Aposimz - Land der Puppen“ ist wieder einmal ein dystopischer Blick in die ferne Zukunft und ganz offensichtlich sein aktuellstes Werk, das Cross Cult nun in Erstveröffentlichung bringt.

 

Aposimz ist ein künstlicher Planet. Eigentlich dazu geschaffen, die Menschen zu schützen, haben im Inneren allerdings kybernetische Mächte die Kontrolle übernommen und die Sterblichen an die Oberfläche verbannt, wo sie seit mehr als fünfhundert Jahren ein entbehrungsreiches Leben in der eiskalten Einöde fristen. Und als würde der Überlebenskampf nicht ausreichen, müssen sie sich immer wieder mit Cyborgs aus dem Inneren herumschlagen, den aggressiven Karnes, die es offensichtlich auf sie abgesehen haben.

Dann verwandelt sie auch noch eine geheimnisvolle Krankheit nach und nach selbst in Puppen - so lange, bis sie selbst keine Menschen mehr sind. Eine Schar junger Leute unter der Führung des erfahrenen Scharfschützen Esro, versucht eine Lösung für das Dilemma zu finden.


Tja, was soll man sagen? Die Geschichte von „Aposimz“ gleicht der vieler andere Serien des Künstlers. Wieder sind es junge Leute, die durch eine verwüstete Landschaft voller Gefahren streifen und die Handlung nach und nach zum Laufen bringen. Erneut dreht sich alles um die Entmenschlichung der Sterblichen und die vage Hoffnung, das ändern zu können - vermutlich ausgerechnet durch den Helden, der als besonders geheimnisvoll dargestellt wird.

Man merkt schon, dass der Künstler sein Handwerk versteht; er vermischt alltägliche Momente mit Action und düsteren Entwicklungen, seine Hauptfiguren sind keine Superhelden, sondern haben gehörige Schwächen, aber auch die menschliche Stärke des Gefühls. Dieses unterscheidet auch die, die sich bereits in den Puppenzustand verwandeln können, von den „echten“ Puppen.

Das Großtaschenbuch ermöglicht es, dass die Zeichnungen besser zur Geltung kommen, gerade in den dynamischen Szenen ist das von Vorteil. Wie immer wird in der Geschichte mit Text sparsam umgegangen, statt vieler Erklärungen sprechen oft genug die Bilder für sich.

Insgesamt spricht die Serie wohl am Ehesten Fans düsterer Endzeit-Geschichten mit einer komplexer wirkenden Hintergrund-Geschichte an, die auch gegen ein wenig Action nichts einzuwenden haben.

„Aposimz - Land der Puppen“ ist nicht so düster wie andere Serien des Künstlers, bietet aber die gewohnte Kost aus Abenteuer, Geheimnissen und Action, gepaart mit einem gewissen Tiefgang, den man sonst nicht so oft in Shonen-Mangas findet.