D9E - Die neunte Expansion 17: Tanz um den Vulkan, Nadine Boos (Buch)

D9E - Die neunte Expansion 17
Tanz um den Vulkan
Nadine Boos
Titelbild: Camilkuo
Wurdack, 2018, Paperback, 264 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-95556-126-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die laufende neunte Expansion der Hondh dringt immer weiter in die bislang von der Besatzung verschonten Gebiete vor. Das Den-Haag-Institut organisiert die Verteidigung, allein der Gegner scheint zu mächtig zu sein. Doch auch außerhalb der Region, die in diesem 500-Jahres-Zyklus erobert werden soll, machen sich Menschen wie Aliens darauf gefasst, von den Hondh untersucht, infiltriert und vielleicht erobert zu werden.

Dies ist die Geschichte eines Planeten, der weitgehend aus Wasser besteht. Die dort ansässigen Menschen habe sich in von atriarchalisch geführte Familienclans aufgesplittet, die einzig ihr merkantiles Wohl im Sinn haben.

Mit Trixi, die als Anführerin die Geschicke Andesits leiten soll, beginnen sich die Zustände zu ändern. Es gibt Integrations- und Gleichberechtigungsbemühungen für die ebenfalls auf dem Planeten ansässigen Intelligenzen, dazu kommt eine Amphibien-Rasse, die vor den Hondh flüchtend hier Unterschlupf und eine neue Heimat zu finden hofft.

Dass die Agenten der Hondh bereits da sind, dass sie im Verborgenen bereits sabotieren wird erst langsam deutlich. Während Trixis Großmütter an Bord des von ihr geschaffenen Raumschiffes den Ursprung der Hondh zu ergründen suchen und dabei fast in ihr Verderben fliegen, müssen Trixi und ihre Verbündeten den Kampf auf dem Planeten aufnehmen…


Vorliegender Band schließt fast nahtlos an den vierten Roman der D9E-Reihe an. Wieder entführt uns die Autorin auf einen Planeten, der faszinierend anders auf uns wirkt.

Es sind nicht unbedingt die Menschen oder ihre politisch-wirtschaftliche Ausrichtung, die uns in ihren Bann ziehen, sondern eher die ernsten Themen, die die Autorin, geschickt in ihre Handlung integriert, anspricht. Da geht es um Gleichberechtigung, um die Chance des Individuums auf Entwicklung und Entfaltung, um Integration Anderer und um das Gemeinwohl. Das hört sich jetzt alles recht hochtrabend an, wird aber erst durch die Figuren, die diese Konflikte und Entwicklungen auslösen und tragen, dem Leser vermittelt.

Dabei macht Boos es ihren Leser nicht ganz einfach. Statt nur die impulsive Trixi ins Zentrum des Plots zu stellen, nehmen diverse Gestalten - Humanoide wie Aliens - bildlich gesprochen im Fahrersitz platz. Dies führt dazu, dass sich der Rezipient immer wieder auf neue Erzähler einstellen muss, aber eben auch, dass er über die unterschiedlichen Blickwinkel ein sehr breites, dezidiertes Bild von den Zuständen bekommt. Immer wieder auch gibt es zeitliche Sprünge, die die Handlung und das Bild der Gesellschaft vorantreiben, so dass insgesamt doch ein deutlicher Zeitraum für die überzeugend dargestellte Entwicklung bleibt.