Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen, Leigh Bardugo (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 19. März 2018 19:27

Leigh Bardugo
Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen
(Warbringer)
Übersetzung: Anja Galić
Titelbild: Jacey
dtv, 2018, Hardcover, 442 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-423-76197-0 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Sie alle kennen den Kino-Blockbuster des Sommers 2017; Wonder Woman machte sich auf, dem Bösen zu zeigen, was eine Harke ist. Mit dem Kinofilm gelang es, dass insbesondere in den USA, zwischenzeitlich aber auch bei uns, zunehmendes Interesse an einer filmischen Umsetzung der Superhelden-Comics weiter anzuheizen.
TV-Serien entsprechender Genre-Heroen, aber auch Filme für die große Leinwand erfreuen sich seit einiger Zeit ja regen Interesses, so dass Random House in den USA die DC Icon Series startete, eine Roman-Umsetzung entsprechender Stoffe. Für den deutschen Sprachraum sicherte sich dtv die Rechte an den Jugendbüchern.
Statt uns aber einen simplen Roman zum Film zu präsentieren, lässt sich Leigh Bardugo etwas ganz Eigenes, Neues einfallen.
Wir lernen unsere Diana als junge Amazone auf der verborgenen Insel der Amazonen kennen. Sie, die als Einzige nicht auf ein Leben und Sterben in der Menschenwelt zurückblicken kann, die aus Ton von ihrer Mutter geformt und mit dem Odem des Lebens bedacht worden war, ist hier eine Außenseiterin.
Bei einem Wettrennen, bei dem sie sich und allen Amazonen eigentlich beweisen will, dass sie mithalten kann, erblickt sie in den Wellen des Meeres ein Schiff, das havariert. Kurzentschlossen und entgegen aller Regeln und Gesetze ihrer Mutter rettet sie eine Schiffbrüchige.
Die gerettete Alia stammt von Helena von Troja ab. Dass sie neben dieser noblen Familie auch den Fluch als Warbringer, als Friedensvernichter geerbt hat ahnt sie selbst nicht. Das Orakel der Insel eröffnet Diana, dass, sofern sie Alia nicht vom Fluch befreit, diese dafür sorgen wird, dass die Welt in Flammen, in Krieg und Not aufgeht. Gemeinsam machen sich die beiden jungen Frauen daran, das drohende Schicksal zu wenden...
Bradugo, die mit ihrem bei Knaur erschienen Roman „Das Lied der Krähen“ für Furore sorgte, stellt uns eine junge Amazone vor, die von Selbstzweifeln heimgesucht wird. Passt sie zu den Kriegerinnen, die allesamt in Schlachten der Außenwelt und mit ihrem heroischen Tod bewiesen haben, dass sie ihren Platz auf der Insel redlich verdient haben, kann sie mit diesen Überfrauen mithalten?
Das sind nachvollziehbare Gedanken, und dient gleichzeitig als glaubwürdige Motivation ihrer Handlungen. Ihre Einsamkeit, ihre Selbstzweifel sind gut nachvollziehbar ausgearbeitet.
Über die Queste und die damit verbundene Möglichkeit, normale Menschen kennenzulernen, erweitert sie ihren Horizont, lernt Menschen einzuschätzen und festzustellen, dass es auch unter diesen Menschen gibt, die sympathisch sind.
Im Verlauf der abenteuerlichen Handlung, einem Mix aus Fantasy- und Thriller-Elementen, beweist Diana sich und ihrer Umgebung, dass sie durchaus mithalten kann, lernt aber auch ihre Grenzen kennen. Dabei begegnet sie einer Vielzahl unterschiedlich gezeichneter Menschen, bereist die Welt und erlebt ihre ersten, sie prägenden Abenteuer. Das ist von der Filmhandlung weit entfernt, setzt aber das Fundament, auf dem die spätere Handlung erst fußt.
Fazit: Über die glaubwürdig gezeichnete Entwicklung der Hauptfigur, aber auch der von ihr geretteten Unheilsbringerin eröffnet die Autorin dem Leser einen ungewöhnlichen, intensiven Einblick in die Jugend der Superheldin, der ob seiner rasanten Action nach einem etwas zögerlichen Beginn den Leser an die Seiten bannt.