Chew - Bulle mit Biss 12 (Comic)

John Layman
Chew - Bulle mit Biss 12
Saurer Apfel
(Chew, Vol. 12: Sour Grapes, 2017)
Titelbild und Zeichnungen: Rob Guillory
Übersetzung: Annika Klapper
Cross Cult, 2017, Hardcover, 128 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-95981-577-2

Rezension von Christel Scheja

Nun ist es also soweit, John Layman und Rob Guillory nehmen Abschied von ihrem Helden und dessen Universum. Tony Chew könnte vielleicht in Rente gehen, nun da die schlimmsten Gefahren und Gegenspieler beseitigt sind, aber leider hat das Schicksal ihm einen anderen Weg aufgebürdet, den er eigentlich nicht gehen will.

 

Um die letzten fiesen Pläne seines größten Feindes zu erfahren, muss Tony wie auch schon bei den anderen ein Stück von der Leiche essen, doch leider hat der Gegenspieler gründlich vorgesorgt und das gemampft, was Tony nicht durchschauen kann, bevor er sich einfach das Leben nahm. Außerdem lässt der Kerl es sich jetzt auch nicht nehmen, ihn aus dem Jenseits heraus heimzusuchen und viele wüste Andeutungen zu machen, die Tony halb in den Wahnsinn treiben. Selbst sein Partner kann ihm nicht helfen, ihm nur beistehen und zuhören, nachdem er wieder Visionen hatte.

Wenn er wirklich die Wahrheit erfahren will, muss der Polizist das größte Opfer bringen, zu dem er fähig ist, auch wenn das sein Gewissen nicht verkraftet. Aber was soll er sonst tun, um die Menschheit zu retten?


Ganz ernst zu nehmen ist auch dieser letzte Band nicht, der auf drei Viertel der Seiten eine durchaus zusammenhängende und stringente Geschichte erzählt. Nur noch ein Geheimnis ist offen, und das hütet vor allem ein Mensch, der Tony alles bedeutet.

Vorher versucht er aber alles Menschenmögliche um seinen Widersacher auszutricksen, der ihn auch als Geist nicht in Ruhe lassen kann, was zu vielen skurrilen Momenten und Begegnungen führt. Wer allerdings jetzt glaubt, dass die Serie ihren anarchischen und bitterbösen Ton verlieren würde der irrt, denn die beiden Künstler entfesseln noch einmal ihre ganze Phantasie um den Helden und auch die Leser auf einen Horror-Trip zu führen, der es in sich hat.

Letzte Fäden werden zusammengefügt, kleine und größere Geheimnisse enthüllt und am Ende ein deutlicher Schlussstrich gezogen, aber das bedeutet nicht, dass die Geschichte so enden müsste. Wie immer geht es jedenfalls ordentlich rund, die Gags sind makaber und genau so zahlreich wie zuvor, dass Fans nicht enttäuscht werden, denn wie immer gibt es auch ein paar psychedelische und abgedrehte Momente, die einfach nur Spaß machen, aber ansonsten keinen Sinn für die Handlung haben.

„Saurer Apfel“ rundet die Serie „Chew - Bulle mit Biss“ ab und entfesselt noch einmal ein wahres Feuerwerk schräger Ideen und makabrer Gags, die in eine spannende Handlung mit ganz typischem Ausgang gepackt werden und die Leser zufriedenstellen dürfte.