Bernhard Trecksel: Nebelmacher (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 18. Januar 2018 21:24

Bernhard Trecksel
Nebelmacher
Totenkaiser 1
Titelillustration von Isabelle Hirtz
Blanvalet, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 510 Seiten, 13,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6032-5 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Der 1980 geborene Bernhard Trecksel mag zwar einen Abschluss in Archäologie und Skandinavistik haben und als Übersetzer und Rezensent arbeiten, bezeichnet sich allerdings selbst als Eskapist und Geek, der schon seit Langem als Gamer aktiv ist und leidenschaftlich gerne Phantastik, Fantasy und Science Fiction liest. „Nebelmacher“ ist sein erster Roman und der Auftakt zur „Totenkaiser“-Trilogie.
Vor langer Zeit erbauten fünf Erzmagier Städte mit Hilfe der berggroßen Titanen. Da sie aber auch einander die Macht nicht gönnten, führten sie Krieg gegeneinander, so dass die Welt in Chaos und Vergessen fiel und am Ende nur noch fünf Städte blieben, die als Pentae bekannt wurden. Noch heute ringen dort Adelsgeschlechter um die Macht und unterdrücken die niederen Stände. Intriganten und Meuchelmörder haben Hochkonjunktur und sorgen dafür, dass das Pendel niemals ganz in eine Richtung ausschlägt.
Clach ist einer der besten Killer. Der als Totenkaiser bekannte Mann ist in der Lage, seine Opfer so zu töten, dass auch die Seele ganz ausgelöscht wird und von niemanden mehr ins Leben zurückgeholt werden kann.
Sein ganzes Leben glaubt er, im Dienste der Göttin des Todes zu stehen, doch nun findet er durch einen Zufall heraus, dass seine Morde keine götterbefohlene Sache sind. Auf der Suche nach denen, die wirklich dahinterstecken und ihn so hinters Licht geführt haben, begegnet er auch der Kriegerin Morven, die nur mit knapper Not den Intrigen in ihrer Heimat entkekommen ist, und einem Barbaren der ein düsteres Geheimnis mit sich herum trägt.
Bernhard Trecksels Geschichte kommt ohne fremde Völker und Rassen aus und spielt in einer düsteren, heruntergekommenen Welt, die allerdings nicht sonderlich ausgebaut wird. Es herrscht zwar kein Endzeit-Szenario vor, aber das bisschen Magie, das auftritt ist eher düster gehalten und erlaubt sich den einen oder anderen horrorlastigen Moment und sehr viel Action. Denn natürlich ist der Meuchelmörder nicht nur ein Jäger, sondern steht auch selbst auf einer Abschussliste, was natürlich auch dafür sorgt, dass die Action nicht zu kurz kommt. Immerhin erweist sich der Inquisitor Graeskegard als gleichwertiger Gegner, der die Methoden des Totenkaisers aufmerksam studiert hat.
In die Hetzjagd bettet der Autor immer wieder kleine Andeutungen und Hinweise ein, die deutlich machen, dass sich die Geschichte von den üblichen Assassinen-Romanen abhebt. Zwar wird auch Clach betrogen, aber die Drahtzieher hinter seinen Aufträgen folgen einer ganz anderen Agenda und enthüllen nach und nach mehr als üble Entwicklungen.
Da die Figuren mehr oder weniger der Handlung untergeordnet sind, entwickeln sie zwar ein gewisses Profil, bleiben aber auch den gängigen Archetypen verhaftet. Beziehungen, Liebe und Romantik spielen gar keine Rolle, Gefühle und Gedanken wenden sich eher in eine andere Richtung, die vermutlich vor allem Rollenspielern gefallen dürfte, oder eben den Fans kerniger Abenteuer, in denen es ordentlich und vor allem sehr böse zur Sache geht. Allzu große Entwicklungen oder Ecken und Kanten sollte man bei den Charakteren deshalb nicht unbedingt erwarten.
Allerdings macht der Autor dies durch einen klaren und prägnanten Stil wieder wett, der keine Längen aufweist. Er hält die Fäden sicher in der Hand und führt die Geschichte zu einem sehr interessanten, vorläufigen Höhepunkt, der Lust auf mehr macht.
„Nebelmacher“, der erste Band der „Totenkaiser“-Trilogie, wendet sich an Leser, die actionreiche und düstere Geschichten mögen, in denen sich nach und nach die Geheimnisse entfalten und die Spannung bis zum Ende nicht abnimmt; nur allzu ausgefeilte Charaktere oder Tiefgang sollte man nicht unbedingt erwarten.