H. G. Wells: Das Imperium der Ameisen (Hörspiel)

H. G. Wells & Oliver Döring (Script)
Das Imperium der Ameisen
Sprecher: Julien Haggege, Carlos Lobo, Douglas Welbat u.a.
Folgenreich, 2017, 1 CD, ca. 56 Minuten, ca. 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bei Folgenreich hat man sich Klassiker der Science-Fiction-Literatur angenommen. Verschiedene Werke von H. G. Wells werden von Oliver Döring als Hörspiele adaptiert. Dabei wählt er auch ab und zu einmal eher unbekannte Werke des Autors wie die Kurzgeschichte „Das Imperium der Ameisen“.

 

Lucas Holroyd ist erst seit kurzem Mitarbeiter in einem großen Unternehmen, das sich unter anderem mit biochemischen Forschungen beschäftigt. Er steht deshalb in der Hackordnung ganz unten und scheint der richtige Mann zu sein, im peruanischen Dschungel nach dem spurlos verschwundenen Mitarbeiter John Perkins zu suchen. Dieser hatte sich zuvor mit einer neuentdeckten und hochgiftigen Ameisenart beschäftigt, dann aber nicht mehr gemeldet.

In Südamerika angekommen muss Lucas feststellen, dass die Sache gefährlicher ist als gedacht, denn schon auf dem Weg erfährt er die wildesten Gerüchte über die Insekten, die nicht nur aggressiv und hochgiftig sind, sondern offensichtlich auch noch ungewöhnlich groß und intelligent. Wie sehr diese Behauptungen stimmen und noch viel mehr, das alles bekommt Holroyd schon bald am eigenen Leib zu spüren.


Es ist schon erstaunlich, dass in einer Zeit, in der sich die Menschheit an der Spitze der Evolution wähnte und glaubte, dass nichts und niemand ihnen diese Position mehr streitig machen konnte, Wells auf solche Ideen kam. Das Ganze ist zwar als unterhaltsames Abenteuer angelegt, weckt aber auch Ängste und regt zum Nachdenken an.

Um den Inhalt verständlicher zu machen, hat Oliver Döring das Ganze wieder in die Moderne verlegt, ohne dabei aber den Tenor der Geschichten zu verändern. Aktuell ist sie nach wie vor, auch wenn die meisten Menschen durch entsprechende Filme längst darüber belehrt wurden, dass Insekten und andere Wesen ganz leicht die Herren über die Erde werden könnten, wenn man sie nur entsprechend beeinflusst. Hier vermittelt er deshalb nur einfache Botschaften, die aber auch eindringlich und mehr als gruslig vermittelt werden, bis hin zum (scheinbar) guten Ende.

Die Sound-Effekte und die Musik passen sehr gut zum Inhalt, auch die Sprecher verkörpern ihre Figuren ansprechend, so dass keine Wünsche offen bleiben, damit das Kopfkino anlaufen kann.

„Das Imperium der Ameisen“ mag zwar keiner der großen Klassiker von H. G. Wells sein, ist aber dennoch als modernisierte Hörspiel-Adaption eine gruslige und spannende Geschichte, die gleichzeitig zum Nachdenken anregt.