Rachel Bach: Kommando - Die Parodax-Saga 3 (Buch)

Rachel Bach
Kommando
Die Paradox-Saga 3
(Heaven’s Queen, 2014)
Übersetzung: Michael Pfingstl
Heyne, 2017, Taschenbuch, 510 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-453-31891-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Gunther Barnewald

Der vorliegende Roman ist das dritte Abenteuer um die Söldnerin Deviana Morris. Die Autorin schafft es diesmal sogar, die angefangenen Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und die Geschichte zu beenden (was nicht heißt, dass es nicht weitere Bände mit dieser Protagonistin geben könnte!).

Leider gerät der Autorin auch diesmal der Auftakt etwas zu trivial und damit langweilig. Zwar hat Deviana nicht erneut ihr Gedächtnis verloren, aber die dauernden Schießereien und die sich immer wieder überschlagende Handlung mit Flucht und Kampf zwischen scheinbar fast unzerstörbaren Lebewesen (sogar die irrsinnigsten, modernsten und gigantischsten Waffen helfen hier nicht, die Helden endlich mal tot zu kriegen!) sind schnell ausgereizt und sorgen mit ihrer debilen Einfältigkeit und Klischeehaftigkeit nur noch für Langweile.

Erst jenseits der Seite 200 besinnt sich die Autorin wieder auf die eigentlich Handlung und den verwickelten Plot, den die ansonsten extrem triviale Erzählung über das hinaus hebt, was man sonst von handelsüblicher Military SF her kennt.

Dann läuft Autorin Rachel Bach nochmals zu großer Form auf, bevor sie gegen Ende fast alles wieder ruiniert (Achtung Spoiler: Das schwülstige Happy End würde sogar Rosamunde Pilcher überfordern!).

Sieht man von diesen eklatanten Schwächen ab, ist die Geschichte zwischen den Seiten 200 und 480 wieder hoch spannend, gut erzählt, atmosphärisch dicht und vor allem sehr smart konstruiert.

Letzteres ist auch die größte Stärke von „Kommando“. Die verschiedenen Aliens, deren Intrigen und Interessen, die Verschwörungen, Absprachen und Allianzen, all dies macht die vorliegende Serie schon zu einer Ausnahme-Erscheinung und der Vergleich zum Erfolgsformat „Game of Thrones“ ist gar nicht so weit hergeholt.

Leider lässt die actionreiche Handlung keine Möglichkeit mehr, die Charaktere zu vertiefen oder gar neue in die Geschichte einzuarbeiten. Da die Autorin aber das mit „Sternenschiff“ begonnene und mit „Söldnerehre“ fortgesetzte Geschehen wirklich zu einem finalen Abschluss bringt, sei Rachel Bach dieses Manko verziehen.

Damit ist die Trilogie insgesamt lesenswert, spannend und, zumindest über weite Strecken sehr unterhaltsam geraten. Die eine oder andere Kürzung hätte zwar Wunder gewirkt, aber wer actionreiche Kost mit intelligenten Plots und einigermaßen intellektuellem Niveau mag, der sollte ruhig zu diesen drei Bänden greifen. In der trivialen und oft klischeehaften Military SF dürften kaum andere Stoffe existieren, die der vorliegenden „Paradox“-Saga auch nur annähernd das Wasser reichen können.