Roland Winterstein: Ahoi Sankt Pauli - Herzschmerz über Bord! - Timmi Tower 1 (Buch)

Roland Winterstein
Ahoi Sankt Pauli - Herzschmerz über Bord!
Timmi Tower 1
Titelbild und Zeichnungen im Innenteil: Comicon
Edition Limosa, 2017, Hardcover, 48 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-86307-655-3

Rezension von Irene Salzmann

Die kleine Zoe wohnt in einem Leuchtturm und sehnt sich danach, in einer großen Stadt, am besten in einem Hochhaus, zu leben. Aber das wird wohl ein Traum bleiben - oder doch nicht? Eines Nachts schreckt sie aus dem Schlaf - und plötzlich ist ihr Lieblingsspielzeug Timmi Tower riesengroß, und das Puppenhaus Püppa kann sprechen und fliegen! Zu dritt reisen sie mit der Wolke Luftikus nach Hamburg, wo es richtige Wolkenkratzer gibt.

Noch während sie die Sehenswürdigkeiten bestaunen, hört Timmi einen Hilferuf. Er stammt vom Telemichel, dem geknickten Fernsehturm. Dieser ist unglücklich in Elfie, das neue Konzerthaus (Elbphilharmonie) verliebt, die jedoch nur Augen für die Schickimickis aus dem Stadtteil Barmbeck hat, die Mundsburg-Gang.

Nachdem die bösen Blocks vom Hafen die Angeber vertrieben haben, kann Telemichel seine Chance nutzen und für Elfie die Sterne vom Himmel holen…


Roland Winterstein ist der Autor bekannter Titel wie „Bibi Blocksberg“, „Benjamin Blümchen“, „Tabaluga tivi“ und so weiter. „Timmi Tower“ ist seine neueste Serie, die an Kinder im Vorschulalter und Erstleser adressiert ist. Die Illustrationen lieferte das Studio Comicon aus Barcelona, das unter anderem an „Power Rangers“ und „Traum-Prinzessin“ arbeitet.

Als Erstes fallen die kindgerechten, farbenfrohen Zeichnungen im Comic-Stil auf. Die Abbildungen nehmen eine ganze Seite ein, der gegenüber sich die kurzen Texte, meist Dialoge, befinden. Die Sätze sind kurz, die Schrifttype ist groß, kleine Abbildungen sorgen für Auflockerung.

In die Geschichte, wie Zoe und ihre Begleiter Hamburg erkunden und dabei noch dem unglücklichen Telemichel helfen, sind einige Informationen über die Stadt eingebunden. Da die Wissensvermittlung unaufdringlich und lustig sein soll, wirken die Sätze leider gekünstelt, manchmal auch zusammenhanglos. Das wird noch unterstützt durch die Rollenverteilung, die Timmi zum Mentor und Helfer sowie Püppa zur Ulknudel und Lehrerin macht. Mit Zoe dürfen sich Kinder zwischen vier und sieben Jahre identifizieren und staunen.

Was ebenfalls nicht so recht gefällt, ist die Einmischung der bösen Blocks, welche die Angeber vertreiben und auf diese Weise eigentlich Gutes tun. Nun, auch Bibi & Co. bekommen es nicht nur mit netten Zeitgenossen zu tun und müssen sich wehren, aber hier ist es zum einen schwer zu begreifen, warum jene Blocks böse sind; sie wirken eher mürrisch und frustriert, weil ihre beste Zeit vorbei ist. Zum anderen wird ihre Aktion verharmlost und von den anderen befürwortet. Es passiert zwar nichts Schlimmes, aber sollen Kinder nicht versuchen, Konflikte friedlich zu lösen?

Es ist schon so manches Kinderbuch erschienen, in denen Spielzeuge lebendig wurden und ein Mädchen oder einen Jungen mitnahmen in ein aufregendes Abenteuer. Auch lehrreiche Titel gibt es viele, die sachlich erklären und damit zeigen, dass man den Wissensdurst selbst von den Jüngsten ernstnimmt.
Der erste Band von „Timmi Tower“ - das Spielzeug sieht übrigens aus wie der Hundertwasserturm in Abensberg auf dem Gelände der Kuchlbauer-Brauerei - wirkt so, als habe sich der Autor nicht so recht entscheiden können, ob er den Schwerpunkt auf lustiges Abenteuer oder Wissensvermittlung legen soll, sodass weder das eine noch das andere wirklich überzeugt. Die Geschichte wirkt insgesamt zu bemüht.