Trigan 12: Tödliche Mysterien (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 08. Oktober 2017 20:21

Mike Butterworth
Trigan 12
Tödliche Mysterien
(The Miniature Killers of Zelph, Doran, the Hypnotist, The Wish-Fullfiller, The Hydro Man)
Titelillustration und Zeichnungen: Don Lawrence
Übersetzung: Susanne Picard, Uwe Peter
Panini, 2017, Hardcover, 84 Seiten, 17,99 EUR, ISBN 978-3-7416—0464-5
Rezension von Irene Salzmann
Der König von Zelph bestimmt, bevor er stirbt, seinen Neffen Hara als Nachfolger und stellt das Reich unter den Schutz des Triganischen Imperiums, da er Revolten befürchtet. Janno, der Neffe von Kaiser Trigo, soll an der Inthronisation des Knaben teilnehmen und findet schnell heraus, dass dieser einen sonderbaren Hass gegen Trigan hegt, eventuell geschürt durch Herzog Zappo, wie ein Beamter vermutet, der urplötzlich stirbt. Auch auf Janno und sogar Trigo, der weit entfernt weilt, werden Attentate verübt…
Bisher loyale Männer greifen das Imperium an, töten Menschen und vernichten wichtige Anlagen. Entweder kommen sie dabei um oder schweigen, nachdem sie gefasst wurden. Perik, Trigos Ratgeber, findet heraus, dass die Gemeinsamkeit der Täter ein beliebter Sport-Club ist. Auch Janno trainiert dort regelmäßig.
Die Bevölkerung des Triganischen Imperiums revoltiert. Aber warum? Und schlimmer noch: Weshalb ist das vielen bisher loyalen Menschen egal? Selbst Trigo will kapitulieren, was Janno nicht begreift. Er macht eine mysteriöse Entdeckung.
Hohe Schulden veranlassen einen begnadeten Piloten, ein riskantes Experiment zu wagen. Er gewinnt dadurch erstaunliche Fähigkeiten, die er einsetzt, um an Geld zu gelangen. Aber er ist zu selbstsicher, und so kommen Zweifel an seiner Geschichte auf, nachdem er einen Absturz auf wundersame Weise überlebte.
In „Trigan“ 12 finden sich vier voneinander unabhängige Geschichten, die einmal mehr bekannte Motive aufgreifen, welche von filmischen und literarischen Vorlagen inspiriert wurden.
Es geht um Machtansprüche, Rache, die Rebellion von Unterdrückten und persönliche Probleme. Ins Spiel kommen dabei ‚Mini-Menschen‘, Hypnose und Gedanken-Manipulation sowie riskante Experimente. Im Sekundärteil werden einige Vorlagen als Beispiele genannt. Selber denkt man spontan an „Dr. Zyklop“, „Dr. Mabuse“, an die drogenschwangeren Flower-Power-Jahre und diverse Superhelden-Comics, in denen die Helden durch Experimente besondere Kräfte erwerben.
Wie üblich gibt es akrobatische Sprünge, durch die sich die Helden in Sicherheit bringen, spektakuläre Attentate, denen sie bloß mit viel Glück entgehen, und so weiter. Autor Mike Butterworth greift gerne auf solche Darstellungen zurück, die Bewegung in die Geschichte bringen und auf bekannten Szene aus der Realität oder dem Film beruhen.
Zeichner Don Lawrence nahm sich Urlaub, und so sprang für die Episode „Das Hypnose-Medaillon“ Miguel Quesada (nicht verwandt mit Joe Quesada, der vor allem für Marvel arbeitete) ein, was der aufmerksame Leser sofort bemerkt, denn die Illustrationen des Spaniers, obschon sie die Charaktere ohne Bruch darstellen, sind stilistisch doch etwas anders.
Es ist schon erstaunlich, wie es der Autor immer wieder schafft, bekannte Themen zu variieren und dem Leser überzeugend zu vermitteln, selbst wenn manchmal Lücken bleiben oder die Antwort auf eine offene Frage in einem eher weniger beachteten Panel gegeben wird. Man nimmt ihm das eine oder andere Manko aber nicht übel, weil man weiß, dass man das Album aus der Sicht der Leser der - hier 70er Jahre - betrachten muss. Die realistischen, detailreichen Zeichnungen stellen die Story ohnehin in den Schatten.
Für Sammler, die ein Faible für namhafte Comic-Serien aus ihrer Kindheit haben, ist diese Edition von Panini ideal.