Trigan 8: Riskante Manöver (Comic)

Mike Butterworth
Trigan 8
Riskante Manöver
(The Invisibility Ray, The Ultimate Weapon, The Tyrant.  The Red Death)
Titelillustration und Zeichnungen: Don Lawrence
Übersetzung: Susanne Picard, Uwe Peter
Panini, 2017, Hardcover, 80 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0244-3

Rezension von Irene Salzmann

Janno wird des Mordes an einem Archivar bezichtigt und befindet sich dank einer Erfindung von Perik „Unsichtbar auf der Flucht“. Wenn er nicht herausfindet, wer dahintersteckt und die Zeugen, die bestochen wurden, umbringt, wird nicht nur er sondern auch einer seiner Freunde leiden, der ihn auf der Flucht nicht verraten hat.

Der Titel nimmt vorweg, dass hier der „Invisible Man“ Pate stand, bekannt aus dem Roman von H. G. Wells und mehreren Filmen. Wieder einmal hat man das Gefühl, dass zwar die Technologie des Trigan-Imperiums sehr fort-, die Gesetzgebung jedoch rückschrittlich ist. Einige fragwürdige Zeugen, die gekauft wurden, vernichten den Leumund des vermeintlichen Täters, und es gibt niemanden, der sich für ihn einsetzt, ihn verteidigt und genauere Untersuchungen einleitet. Janno ist auf sich gestellt, um seinen Ruf reinzuwaschen, und wagt ein gefährliches Experiment. Offen bleibt, weshalb der wahre Täter ihn als Opfer wählte und nicht jemanden weniger Prominentes.


Perik ist es gelungen, „Die ultimative Waffe“ zu erfinden. Trigo verwahrt die Formel, um Aggressoren abzuschrecken und so den Frieden zu wahren. Als jedoch ein Orakel von ihm verlangt, die bestens gesicherte Schatulle an einem anderen Ort zu verstecken, um ihren Missbrauch zu vereiteln, tappt er in eine Falle. Die Loka wollen Elekton beherrschen oder mit allen Völkern untergehen.

Die Geschichte wurde im Schatten des atomaren Wettrüstens geschrieben, gegen das bereits in den 60er Jahren Aktivisten aufstanden. Auch Trigo glaubte lange, wie die USA und Sowjetunion, an das Gleichgewicht des Schreckens. Was aber, wenn die Waffe in die Hände von Fanatikern fällt, die ihre Eroberungspläne, ihre Ideologie durchsetzen wollen und bereit sind, sich zusammen mit jenen, die Widerstand leisten, umzubringen, wenn ihre irrsinnigen Forderungen nicht erfüllt werden? Schließlich erkennt auch Trigo diese Gefahr und handelt entsprechend.


Trigo dankt als Kaiser ab und macht Trigan zu einer Republik, was „Der Tyrann“ ausnutzt, um durch geschickte Geldpolitik die Macht zu ergreifen. Er setzt die drei Konsuln mit Hilfe von einem der ihren ab, der sich als korrumpierbar erwies, und bringt schnell das Militär und weitere Helfershelfer auf seine Seite durch großzügige Geldgeschenke. Janno kann fliehen und begibt sich auf die Suche nach Trigo, der Elekton erforscht. Endlich findet er ihn, aber der frühere Kaiser, der jetzt über ein neues Reich herrscht, erkennt ihn nicht.

Auch dass sich ein Usurpator des Throns bemächtigt, ist ein bekanntes Thema. Aliens, der Herrscher oder ein Mann aus einem anderen Volk, ein unzufriedener Einheimischer oder Angehöriger der kaiserlichen Familie - alles war schon da. Diesmal ist es ein ehrgeiziger Student, der Trigos Abwesenheit ausnutzt, um schwache beziehungsweise bestechliche Konsuln zu übertölpeln. Janno, der als Einziger fliehen kann, wird zum Zünglein an der Waage, denn nur er kann Trigo zurückbringen.

Nachdem dessen Erinnerung zurückkehrte und er die Ordnung wiederherstellen konnte, fragt man sich einmal mehr, wie es sein kann, dass die Triganer (anders als andere Völker, soweit die Serie das schilderte) die Wohltaten, die sie unter Trigo erfuhren, jedesmal vergessen, wenn ein Usurpator mit Brot und Spielen kommt. Jedenfalls erweist sich das Experiment mit der Republik als gescheitert, und das Kaiserreich wird erneut installiert - ein Akt des Beifalls für die britische konstitutionelle Monarchie? Eine Regierungsform, die von den meisten anderen europäischen Staaten abgelehnt wird, heute, bei kaum abwählbaren Präsidenten und Kanzlern, mehr denn je?!


„Der rote Tod“ kommt aus dem Weltall. Zunächst landen Kapseln auf Elekton, die Samen freigeben, aus denen Pflanzen wachsen, die alles überwuchern und erdrücken, was ihnen im Weg steht. Als der Pyx versiegt, folgen Janno, Keren und Roffa dem Flusslauf, um die Ursache zu finden. Knapp können sie ihrem Ende entkommen, aber ihr Flugzeug wird von den Ranken zerstört. Als sie nach 16 Tagen Fußmarsch Trigopolis erreichen, ist die Stadt nicht mehr wiederzuerkennen und verlassen. Aber noch während sich die drei in den Trümmern aufhalten, tauchen Fremde auf, die offenkundig wissen, wie sie die Pflanzen einzudämmen haben - sobald die ursprüngliche Bevölkerung vernichtet wurde.

Erneut bringt eine Invasion aus dem Weltall Elekton in Gefahr. Die Fremden sind stets auf der Suche nach Lebensraum und wollen alles, was ihre Pläne gefährdet, eliminieren, also, die Bevölkerung. Der Angriff erfolgt heimtückisch, die Einheimischen haben praktisch keine Chance, Verzweiflungstaten sind die einzige Option. Selbst wenn Trigo eine Wende bewirken kann, bleibt die Frage, wie sieht es an anderen Orten aus - es kann ja nicht sein, dass die Kapseln (oder ähnliches) ausschließlich in der Nähe von Trigopolis niedergehen?


Die Storys sind spannend, beantworten die Fragen des Publikums aber nicht erschöpfend, da der Autor hierfür zu sehr ins Detail hätte gehen müssen zulasten des Handlungsflusses. Die Leser vor rund fünfzig Jahren mussten Manches als gegeben hinnehmen oder sich selbst eine Erklärung suchen. Dennoch empfindet man diese Mängel nicht als wirklich störend - so war das halt damals.

Man erfreut sich an der Erzähltechnik von früher und vor allem an den realistischen, perfekten Illustrationen (Figuren mit ausgeprägter Mimik und Gestik), die zu den Geschichten wunderbar passen. Sammlern alter Comics ist diese Edition sehr zu empfehlen.