Die Minimenschen Maxiausgabe 8 (Comic)

Die Minimenschen Maxiausgabe 8
Artwork: Pierre Seron
Szenarien: Pierre Seron, Mittéï
Übersetzung: Bernd Leibowitz
Ehapa, 2010, Hardcover, 152 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3364-3

Rezension von Irene Salzmann

„Strahlen aus dem All“ lassen die Menschen erstarren. Katastrophen wie Unfälle, Gasexplosionen, Hochwasser und so weiter sind vorprogrammiert. Die Minimenschen, die Zeugen der merkwürdigen Geschehnisse in der Welt der Großen wurden, bemühen sich, diesen zu helfen. Aber nicht minder wichtig ist es herauszufinden, wer hinter all dem steckt und warum.

Renaud und einige seiner Freunde fliegen ins All und treffen dort auf den Erdenjungen Khena, seinen Freund Kosmi, eine Alien-Katze, und die Galaxianer, die in eine Auseinandersetzung mit einem mächtigen, aber dummen Gegner verwickelt sind.

Einige Gangster lassen sich auf „Menschenraub“ ein, um an das große Geld zu kommen. Zufälligerweise sind die Minimenschen vor Ort, da die Fabrik des Entführten Waffen herstellt und sie die Geräte dafür unbrauchbar machen wollen. Nun werden sie auch noch zu Befreiern, denn ein Mord muss unbedingt verhindert werden, egal, um wen es sich handelt.

Renaud, Cedille und ihre Freunde stoßen auf „Die 6 Klone“, die ein alter Feind von Renaud angefertigt hat. Aber sollte dieser Gegner nicht tot sein? Und was haben die Renauds vor, die genauso tough sind wie das Original?

„Parodie“ ist ein zweiseitiger Comic, der, anders als die Jugendversion, erwachsene Themen aufgreift; in diesem Fall das Sex-Leben von Renaud.


Die Themen, die in „Die Minimenschen“ behandelt werden, sind ziemlich schnell umrissen: Es geht darum zu verhindern, dass die Großen etwas von der Existenz ihrer geschrumpften Mitbürger erfahren, die sich aus der lauten, schmutzigen Welt zurückgezogen haben und ihr verstecktes Idyll genießen. Desweiteren agieren die Minimenschen wie eine Art Heinzelmännchen und helfen heimlich aus, wenn die Großen in Not sind.

Die Handlung spielt in der Heimstätte der Minimenschen Eslapion, in der normalen Welt, an verborgenen Orten, von denen bisher niemand ahnte, und im Weltraum. Die Gegner sind Ganoven, deren Bandbreite vom kleinen Dieb bis zum skrupellosen Wissenschaftler reicht, aber auch Aliens und andere Wesen. Manchmal beruhen die Konflikte auf einem Missverständnis, hinter anderen steckt viel kriminelle Energie. Die Winzigkeit der Minimenschen ist sowohl ein Handicap als auch ein Teil der Lösung.

Im Mittelpunkt der Ereignisse stehen Renaud und seine engsten Freunde, die, wenn eine Mission durchgeführt werden muss, teils abenteuerlustig, teils genervt reagieren, wenn sie bereits andere Pläne geschmiedet hatten. Ab und zu ist eine aufdringliche Frau oder eine ärgerliche Banalität Grund genug, den Auftrag schließlich doch anzunehmen. Was zunächst Routine oder heikel zu sein scheint, entwickelt ganz andere Dimensionen als angenommen, und wenn es kritisch wird, hilft einer dem anderen oder die Dummheit des Gegners.

Dass sich infolgedessen irgendwann die Motive wiederholen, liegt auf der Hand, denn eine richtige Weiterentwicklung mit neuen Problemstellungen gibt es nicht. Um frischen Wind in die Serie zu tragen, konzipierte Pierre Seron zusammen mit Roland Goossens alias Gos (unter anderem tätig für „Jeff Jordan“, „Natascha“ und so weiter) ein Crossover von den Minimenschen mit dessen Charakteren aus „Khéna et le Scrameustache”, was ein richtiges SF-Abenteuer mit viel Witz zur Folge hatte und natürlich den Blick der jeweiligen Leserschaft auf die andere Serie lenkte.

Auch die „Parodien“, die sich an ein erwachsenes Publikum richteten, waren eine Reaktion auf die Eintönigkeit der letzten Geschichten, wurden den jungen Lesern allerdings nicht zugänglich gemacht. Wie man zu diesen „Parodien“ steht, ist Ansichtssache, denn die Comichelden sind Machos, die wenigen Frauen besetzen Klischee-Rollen, die sich nach heutigem Ermessen schon an der Grenze zur Diskriminierung bewegen, und wenn dann gar noch Sex ins Spiel kommt, mag man ahnen, was die Pointe bringt.

Die Zeichnungen sind von gleichbleibender Qualität und unterstützen die Handlung.

Man merkt der „Minimenschen“-Serie schon an, dass sie dreißig Jahre auf dem Buckel hat. Die ersten Episoden waren noch ganz lustig, aber die wiederholten Klischee-Witze reißen bald kaum noch jemanden vom Hocker. Ob die Crossover eine Abhilfe darstellen, bleibt abzuwarten.