Jeremy Robinson: Mission Hydra (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 03. Juni 2010 19:16
Jeremy Robinson
Mission Hydra
Jack Sigler & die Delta Force 1
(Pulse)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Peter Friedrich
Titelillustration von Hilden Design
Ullstein, 2010, Taschenbuch, 470 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-548-28177-3
Carsten Kuhr
Auf der Suche nach dem ewigen Leben stößt der skrupellose Multi-Milliardär Richard Ridley auf die Regenerationsfähigkeit von Tieren. Echsen können sich ganze Gliedmaßen nachwachsen lassen, doch die mit ungeheurem Aufwand betriebenen Forschungen in seinen Labors führen nur in Sackgassen. Zwar entdecken seine Mediziner einen Stoff, der selbst Verstorbene wieder ins Leben zurückruft und dabei sämtliche Verletzungen und Krankheiten heilt – auf der Strecke bleibt dabei jedoch die geistige Gesundheit der Probanten.
Als ein internationales Forscherteam in Diensten der UN in der peruanischen Wüste auf eine altgriechische Inschrift stößt, ist das eine archäologisch-geschichtliche Sensation ersten Ranges. Nicht nur, dass die Kulturmacht der Griechen den Atlantik überquert hat, man findet verbürgte Hinweise auf eine Sagengestalt. Herakles, heute besser bekannt unter dem Namen Herkules, hat den abgeschlagenen Kopf eines Reptils hier, weit abseits allen menschlichen Lebens, vergraben. Der zur Fundstelle geeilte Archäologe Dr. George Pierce ahnt, dass sich nur zu bald Grabräuber aller Couleur an der Fundstelle einfinden werden. Um das Haupt der Hydra vor deren Zugriff zu schützen, bittet er seinen Freund Jack Sigler, Codename König, der Delta Force um Hilfe. Doch selbst Jack hat dem skrupellosen Vorgehen der Söldner im Auftrag des Multimilliardärs zunächst nichts entgegenzusetzen.
Um seinen Freund aus den Klauen des skrupellosen Forschers zu befreien, und Schlimmes zu verhindern, macht die Delta Force sich auf, ins streng bewachte Forschungszentrum einzudringen – auch wenn der Gegner waffentechnisch weit überlegen scheint ...
Jeremy Robinson hat bislang im Selbstverlag publiziert. Mit dem ersten Delta-Force-Roman konnte er dann die Herausgeber von St. Martin´s Press überzeugen, und schon ein Jahr später liegt die Übersetzung in deutschen Buchhandlungen aus.
Das Gebotene bewegt sich dabei in dem Feld, in dem Matthew Reilly und James Rollins mit ihren Romanen die Eckpunkte vorgegeben haben. Man nehme eine Eliteeinheit von technisch hochgerüsteten Kämpfern und entsende diese, natürlich im Auftrag des gottgegebenen Guten – sprich: in aller Regel der USA (Reilly als Australier sieht dies naturgemäß etwas differenzierter) – gegen das Böse in der Welt. Der internationale Terrorismus ist hier ein ebenso beliebtes Topic, wie größenwahnsinnige Möchtegerndikatatoren.
Angereichert wird dieses Schreckensszenario dann mit der meist packenden Schilderung gewaltbetonter Kämpfe. Da ballern dann modernste waffentechnische Entwicklungen um die Wette, wird gesprengt und gefoltert, dass es eine wahre Pracht ist. Das liest sich wie eine durchaus gelungene Mischung der beiden genannten Vorbilder, natürlich abseits jeglicher Realität, dafür mit packendem Drive.
Allerdings zeigt dieser Roman auch, dass Robinson noch nicht ganz zu den großen Vorbildern aufschließen kann. So Manches wirkt zu gekünstelt, der Zufall wird gar zu oft zu Hilfe genommen, um die Situationen zu klären. Was die Charakterzeichnungen betrifft, insbesondere die der Antagonisten, so ist diese zu schablonenhaft ausgefallen. Inhaltlich sind ein paar, glücklicherweise unauffällige, Brüche zu bemerken, die aber den Lesefluss kaum stören.
Dass der Bösewicht im Finale entkommt, dass eine mysteriöse Organisation eingeführt wird, die über das Schicksal der Menschheit wacht, weist darauf hin, dass der Autor weitere Bände in petto hat.
Insgesamt gesehen wird das Buch Freunden des temporeichen Actionthrillers sicherlich gefallen, beweist der Autor doch, dass er das Rüstzeug besitzt, um vielleicht in Zukunft zu den Bestseller-Autoren aufzuschließen, auch wenn die Ausgangslage sich noch zu sehr an den großen Vorbildern orientiert.