Axel Kruse: Kirkasant (Buch)

Axel Kruse
Kirkasant
Titelbild: Lothar Bauer
Atlantis, 2017, Paperback, 116 Seiten, 10,90 EUR, ISBN 978-3-86402-519-8 (auch als Hardcover und als eBook erhältlich)

Rezension von Jan Niklas Meier

Kirkasant ist ein abgelegener Plant, eine Welt am Rande des Nichts. Sowohl das terranische Reich als auch das Königreich Derolia haben aber nun Ansprüche auf den Planeten angemeldet. Beide Imperien belauern einander und trachten danach, Kirkasant als militärischen Stützpunkt zu nutzen. Die Bewohner der Welt müssen sich nun in einem Referendum für eine der beiden Seiten entscheiden. Inmitten dieser politisch angespannten Situation landet der Frachtpilot Samuel Kors auf Kirkasant.

Eigentlich will er hier nur von einem alten Freund sein Schiff reparieren lassen, dann aber lässt er sich von seiner Ex-Freundin zu einem neuem Auftrag überreden. Was zunächst wie ein Routinejob, wie ein Kinderspiel klingt, wird schnell zum Kampf ums Überleben.


„Kirkasant“ ist auf den ersten Blick ein schöner Abenteuer-Roman, der vielleicht etwas kurz geraten ist. Die Story ist unterhaltsam, wenngleich nicht wirklich spektakulär, dafür sind die Schauplätze liebevoll ausgestaltet. Insgesamt also ganz nette Unterhaltung. Wären da nicht diese Stellen, die irgendwie stutzig machen. Und plötzlich ist „Kirkasant“ ein politisches Buch. Kruse transferiert Fragen, die unsere Gesellschaft bewegen in die ferne Zukunft - und damit ist nicht nur der Brexit gemeint. So lassen sich doch auch Anspielungen auf eine gewisse rechtspopulistische Partei nicht verleugnen, in Kruses Fiktion hat sie es gar zur terranischen Regierung gebracht. Auch wenn man dort eigentlich gar nicht so genau weiß, wofür der eigene Name „Alien Force Defense“ steht - des Englischen ist man auf der Erde seit langer Zeit nicht mehr mächtig -, so geht man doch fröhlich gegen alle Nicht-Menschen vor; ein wahrlich böser Blick in die Zukunft!

Kruse schreibt also einerseits einen kurzen Abenteuer-Roman, der andererseits einen ziemlich dystopischen Blick auf zukünftige Gesellschaften bereithält. „Kirkansant“ ist ein politisches Buch. Das wird wahrscheinlich nicht jeden ansprechen, denn abseits derartiger Lesarten bleiben Figuren und Plot relativ unspektakulär. Wer sich allerdings für mal mehr, mal minder versteckte Anspielungen und Seitenhiebe auf tagesaktuelle gesellschaftliche Entwicklungen begeistern kann, der ist mit „Kirkasant“ bestens bedient. Letzten Endes bleibt „Kirkasant“ natürlich fiktiv. Aber doch eine Fiktion, die nachdenklich stimmt.