Diana Scott: Dunkle Verführungen - Kurzgeschichten mit Biss (Buch)

Diana Scott
Dunkle Verführungen - Kurzgeschichten mit Biss
AAVAA, 2011, Paperback, 258 Seiten, 11,95 EUR, ISBN 978-3-8459-0092-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

„Dunkle Verführungen“ wartet mit zehn Kurzgeschichten auf, in denen sich alles, wie der Titel bereits verrät, um den Reiz dreht, den attraktive Vampire auf ihre ausgewählten Opfer ausüben. Dieser Verlockung kann ein Mensch kaum widerstehen, und befindet er sich erst einmal im Bann des Blutsaugers, gibt er diesem alles, was er begehrt, nämlich seinen Körper und sein Blut. Selten empfinden die Vampire wahre Liebe, denn sie sind Jäger und die Menschen ihre Beute. Haben sie bekommen, was sie wollen, ist das Opfer dem Tode nah, wird umgebracht, vielleicht gewandelt, nur ausnahmsweise freigelassen.

 

Davon erzählen all die hier gesammelten Geschichten, beispielsweise die von „Caden“, dem Sylvie in einem schicken Tanzclub begegnet. Sie ist sofort fasziniert von ihm, aber an ihm ist auch etwas Unheimliches, sodass sie sich lieber verabschieden würde, doch das lässt er nicht zu. Unter Zwang nimmt sie ihn mit nach Hause, überlässt ihm ihren Körper und ihr Blut. Und sie weiß, dass er in der nächsten Nacht zurückkehren wird, um zu beenden, was er angefangen hat. Etwas mehr Glück hat Grace, als eine Freundin, Meredith, sie in den „Club Temptation“ mitnimmt, in dem es nur so von attraktiven Personen wimmelt, die alle miteinander Sex und offenkundig viel Vergnügen daran haben. Grace ist allerdings für Ezra, den Leiter des Clubs, bestimmt, denn sie ist ganz der Typ des alten, verdrossenen Vampirs. Für dieses Opfer, erhofft sich Meredith eine Belohnung, dass Ezra sie wandelt. Aber Ezra hasst Illoyalität, und Grace berührt etwas tief in seinem Innern. Celine erkennt in dem Geschäftspartner ihres Bekannten, der sie bittet, ihn zu einem gemeinsamen Essen zu begleiten, einen Vampir. Offenbar erwartet Samuel, dass sie sich der „Teuflischen Verführung“ durch Victor hingibt, wodurch er sich gewisse Zugeständnisse erhofft. Tatsächlich lässt Victor auch nicht locker, aber auch deshalb, weil Celine irgendwie anders und faszinierend ist. Sie scheint kein Mensch zu sein, aber auch kein Vampir, sondern… was?


Die übrigen Storys haben vergleichbare Inhalte. Das Positive ist, dass die Autorin tatsächlich eine mehr oder minder spannende Handlung um das Kernthema, die Verführung inklusive erotischer Szenen, webt. Von daher sind die Erzählungen durchaus spannend zu lesen.

Weniger gefällt, dass die attraktiven Jäger immer wieder als sehr brutal dargestellt werden, die widerspenstige Opfer schlagen, vergewaltigen (trotz den Emotionen, die sie auslösen durch ihren Biss, handelt es sich zumeist um Vergewaltigungen hilfloser Frauen) und letztendlich töten, wenn sie ihrer überdrüssig sind. Sogar richtige Festmahle werden abgehalten, bei denen die Auserwählten brutal ermordet werden. Was soll daran erotisch oder spannend sein…? Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen wirken die Vampire unsympathisch, bösartig und gar nicht wie Sex-Götter, von denen Leserinnen träumen möchten.

Die Motive und Verhaltensweisen der Protagonisten, Verlauf und Ende der Geschichten sind immer ähnlich. Schade. Die Autorin versteht zu schreiben und hätte durch mehr Variationen des Themas wirklich einen abwechslungsreichen, packenden Kurzgeschichten-Band zusammenstellen können. So jedoch bleibt sie unter ihren Möglichkeiten.