Star Trek Voyager 10: Erbsünde, Kirsten Beyer (Buch)

Star Trek Voyager 10
Erbsünde
Kirsten Beyer
(Star Trek Voyager: Acts of Contrition, 2014)
Übersetzung: Rene Ulmer
Titelbild: Martin Frei
Cross Cult, 2017, Taschenbuch, 510 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-204-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Inzwischen traut man Kathryn Janeway, die von den Toten zurückgekehrt ist, wieder genug, um ihr das Kommando über die „Voyager“-Flotte zu geben, das nach dem Verschwinden von Afsarah Eden vakant ist. Denn wer könnte besser mit den Völkern des Delta-Quadranten zurechtkommen, als die Frau, die ihn schon einmal bereist hat? In dieser und auch anderer Hinsicht schließt „Erbsünde“ an die vorhergehenden Romane an.

Nun erreicht man ein Gebiet, das von der „Konföderation der Welten des Ersten Quadranten“ beherrscht wird, einem Staatengebilde, das der Macht der Föderation in etwa gleich kommt. Janeway und auch Captain Chakotay kennen es zur Genüge, doch während sich der Admiral den diplomatischen Regeln fügt und entsprechenden Kontakt aufnehmen will, hat der Captain der „Voyager“ noch nicht vergessen, auf welchen Gräueltaten dieser Weltenbund basiert.

Gerade jetzt, wo man noch tiefer in deren Gesellschaft eintaucht, werden die repressiven Methoden zur Kontrolle und Unterdrückung noch sichtbarer. Außerdem gibt es auch in der Konföderation genügend Leute, die nicht vergessen haben, was die Crew der „Voyager“ bei ihrem ersten Besuch tat.

Derweil gibt es auch einige von der alten Besatzung, die im fernen Alpha-Quadranten um das kämpfen müssen, was ihnen besonders wichtig ist. Commander Paris, aber auch Seven of Nine stehen allein gegen eine schier übermächtige Front von Bürokraten oder Militärs.


Die „Voyager“-Serie nutzt die Gelegenheit, nicht nur die Geschichte der Helden weiter zu spinnen und sich deren Schicksal auszudenken, sie kehrt auch in die Bereiche der Galaxis zurück, in der das Schiff und die Besatzung schon einmal waren. Denn das ist fast schon interessanter als neue Welten zu entdecken. Denn immerhin haben die Helden auch den einen oder anderen Schaden verursacht, sich in die Nesseln gesetzt und Groll hinterlassen, der sich nun erstmals ein wenig zeigen darf. Schließlich gibt es auch dort genügend hochtechnisierte Zivilisationen, die nicht vergessen haben.

Und dieser Hintergrund vermischt sich nun recht interessant und lebendig mit den vielen Einzelschicksalen, die natürlich auch fortgeschrieben werden. Der Doktor kommt einem düsteren Geheimnis auf die Spur, das ihn ziemlich erschüttert und auch ein paar schmutzige Flecken auf der weißen Weste der Föderation hinterlässt. Nett ist auch mitzuerleben, dass im 25. Jahrhundert gerade im familiären Bereich auch immer noch die gleichen Probleme vorherrschen können wie in unserer Zeit.

Die Serie lebt ganz von den vertrauten Ereignissen, die die Leser nur allzu klar nachvollziehen können, während die genauere Erforschung des Quadranten die nötige Spannung einbringt. Zwar erfährt man nicht ganz so viel Neues, aber es reicht aus, um die Leser bei der Stange zu halten. Nur ein Einstieg ist mittlerweile unmöglich geworden, denn um überhaupt zu verstehen, was inzwischen Sache ist, sollte man mindestens die beiden Romane besser noch drei davor gelesen haben.

Kirsten Beyer liefert mit „Erbsünde“, dem neuen „Star Trek Voyager“-Roman, eine solide Arbeit ab und schreibt die Geschichte der Helden interessant fort. Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich wie immer; sie dürfte vor allem die Fans ansprechen, die auch schon die Fernsehserie geliebt haben, da es immer noch genügend Anspielungen gibt. Nur neu einsteigen kann man mit diesem Buch nicht mehr.