Sherlock Holmes 29: Der Junker von Reigate (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes 29
Der Junker von Reigate
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Claus Thull-Emden, Lutz Riedel u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2017, 1 CD, ca. 53 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5449-8

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit den Veröffentlichungen der Memoiren von Sherlock Holmes mit „Der Junker von Reigate“, einer Kurzgeschichte, die 1893 im Strand-Magazine erschien und im Original im Laufe der Publikationshistorie drei unterschiedliche Titel getragen zu haben scheint.

 

Weil er nach dem letzten Fall Ruhe und Erholung braucht, überredet Doktor Watson seinen angeschlagenen Freund Sherlock Holmes, doch endlich die Einladung von Colonel Hayer anzunehmen und einige Zeit auf dem Land zu verbringen, weit weg vom turbulenten London und ständig auftauchenden Fällen. Tatsächlich lässt sich der Meisterdetektiv breitschlagen und fährt mit Watson zusammen für eine Woche nach Reigate in Surrey.

Doch schon am ersten Abend weckt wieder etwas das Interesse von Holmes, auch wenn Watson massiv protestiert, dass es ja wohl nicht wichtig sei, einem Einbruch nachzugehen, bei dem nur wertlose Gegenstände - unter anderem versilberte Kerzenständer, ein Eichenbarometer und ein Knäuel Zwirn - gestohlen wurden. Aber gerade diese krude Zusammenstellung weckt die Neugier des Meisterdetektivs.


Und vermutlich auch die des Zuhörers, denn wer riskiert die Entdeckung und Verhaftung für Gegenstände, die nur für wenig Geld oder gar nicht zu verkaufen sind? Und natürlich stellt sich schon bald heraus, dass hinter diesem Einbruch weit mehr steckt als zu vermuten ist: ein neues Abenteuer.

Die Geschichte nimmt sich die Zeit, um einen angeschlagenen Sherlock Holmes darzustellen, der auch entsprechend erschöpft von seinem Sprecher dargestellt wird. Die Interaktion zwischen den Freunden ist diesmal besonders intensiv und fast schon interessanter als der Fall, der natürlich auch wieder die üblichen Wendungen bietet, bis das Rätsel endlich gelöst werden kann.

Die Geschichte wurde so werkgetreu wie möglich umgesetzt, das Skript erlaubt sich nur einige wenige Änderungen und Kürzungen, die aber der Geschichte mehr als zugute kommen und in den Bann zu schlagen wissen.

Wie immer passt alles zusammen, denn die Sprecher fügen sich gut in den Kontext ein, verleihen ihren Figuren eine glaubwürdige Erscheinen, durch die sie sich wunderbar in das von Musik und Geräuschen geschaffene spätviktorianische Ambiente einfügen und so für die richtige Atmosphäre sorgen.

Gerade die Tatsache, dass auch ein Sherlock Holmes einmal kraftlos und erschöpft wirken kann, macht den besonderen Reiz von „Der Junker von Reigate“ aus. Dass ihn Schwäche aber auch nicht davon abhalten kann, seine Neugier zu befriedigen, sorgt für einen so skurrilen wie spannenden Fall, der einfach nur Spaß macht.