Das Haus Zamis 49: Der Alchimist, Michael Marcus Thurner & Simon Borner (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 18. Mai 2017 12:29
Das Haus Zamis 49
Der Alchimist
Michael Marcus Thurner & Simon Borner
Titelbild: Mark Freier
Zaubermond, 2017, Taschenbuch, 200 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Längst schon hat sich das weiße Schaf, Coco Zamis, von ihrem despotisch geführten Elternhaus abgenabelt. Mit dem Café Zamis, einem Ort, an dem sich alle Dämonen treffen und austauschen können, in dem dank eines Bannspruch jegliche Magie unterdrückt wird, hat sie eine neue Heimat gefunden. Doch so ganz ohne ist ihr Refugium auch nicht. In einem Wandgemälde sind uralte Dämonen, die sieben Todsünden, gefangengesetzt, Dämonen, die nach Freiheit streben.
Ausgerechnet Vindobene lässt eine der sieben Todsünden frei - der Zorn sucht Wien heim. Selbst die vereinten Kräfte von Coco, ihrem Vater und dem Schiedsrichter vermögen es nicht, den Zorn zu bannen. So ruft Coco in der größten Not Asmodi - doch sie weiß, dass der dafür zu zahlende Preis ein teurer, ein sehr sehr teurer sein wird…
Cocos Schwester Lydia wurde, eigentlich um ihre rapide Alterung aufzuhalten, in eine Goldstatue verwandelt. Michael Zamis hat diese, um das Problem geschickt loszuwerden, im Café Zamis untergestellt, eine Lösung ist das nicht. In der Not frisst der Teufel Fliegen und Cocos Bruder Adalmar bringt den Kult der Ramholdin, einer historischen Hexe aus Coburg, ins Spiel. Deren Alchemist könnte die Hexe aus ihrem Edelstahlgefängnis befreien, doch wird sie, die die Schwarze Familie hasst, überhaupt helfen? Adalmar und Coco machen sich auf nach Franken, im Gepäck das Bild der sieben Todsünden und die goldene Statue…
Immer dann, wenn der Wiener Michael Marcus Thurner zur Feder greift, wartet ein besonders stimmiges Grusel-Abenteuer auf den Zamis-Fan. Das soll nicht heißen, dass seine Kollegen nicht packend zu fabulieren wüssten, doch Thurner lässt immer den besonderen Wiener Schmäh mit einfließen und erinnert mich in seiner Art zu erzählen auch ein wenig an den Serienvater Ernst Vlcek. Nicht nur seine immense Kenntnis der Heimatstadt der Zamis, auch seine Darstellungen der Beschwörungen wissen zu überzeugen.
Simon Borner führt dann die Handlung um die goldene Lydia zu einem in sich runden Ende. Insbesondere die Kapitel, in denen er sich mit dem Schicksal der Hexe zu Beginn des 17. Jahrhunderts beschäftigt, wissen hier zu überzeugen.
Damit es Coco und Co. nicht langweilig wird, bleiben die sieben Todsünden aber weiterhin als Bedrohung akut - die Fortsetzung, immerhin bereits Band 50 des Spin-offs, steht in den Startlöchern.