Berserk 38 (Comic)

Kentaro Miura
Berserk 38
Übersetzung: John Schmitt-Weigand
Panini, 2016, Taschenbuch, 208 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-9579-8146-2

Rezension von Christel Scheja

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis der neue Band von „Berserk“ erschienen ist. Gut drei Jahre sind seit der letzten Ausgabe vergangen. Daran muss man sich aber gewöhnen, wenn die Serien den aktuellen Stand im Heimatland erreicht haben. Deshalb fällt es aber auch schwer, sich an Manches zu erinnern.

 

Zumindest haben Guts, Kjaskar und seine Begleiter endlich das Elfenland erreicht und hoffen hier Hilfe für die Kriegerin zu finden, die immer noch den Geist eines Kindes besitzt. Doch wird man sie überhaupt freundlich empfangen? Im Moment sieht es nämlich nicht gerade danach aus und sie müssen sich warm anziehen.

Derweil sind Rikkelt und Erika nach der Rettung durch die „Neuen Falken“ in Falconia angelangt, der strahlenden Hauptstadt des Reiches, das Griffith als neue Lichtgestalt auf den Trümmern der alten Metropole errichtet hat. Sie finden obdach und neue Freunde. Während Erika ganz in dem neuen Leben aufgeht, sieht sich Rikkelt um und versucht an den alten Freund und Anführer heranzukommen, muss aber feststellen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und auch das neue Regime seine dunklen Geheimnisse hat.


Die letzten Bände waren doch eher actionlastig und mit Kämpfen gegen Monster und gefährliche Feinde angefüllt, diesmal ist es etwas anders, denn der Künstler nutzt die Gelegenheit, die beiden Schauplätze etwas ausführlicher zu zeigen und den Figuren gleichzeitig ein paar Charakter-Momente zu erlauben.

Dabei erweist sich Falconia als das interessantere der Szenarien, denn schon lange hat man nicht mehr so viel von Griffith und seinen Wirken mitbekommen, dies ist der erste deutlichere Einblick in seine Machenschaften, auch wenn diese insgesamt kryptisch bleibt. Natürlich merkt der Leser, das irgendetwas nicht stimmt, doch das wird selbst nicht ganz so thematisiert, wie man vermutet - vermutlich um Spannung aufrecht zu erhalten.

Dennoch liest sich der Band leicht weg, da die Handlung um Rikkelt sehr lebhaft und abwechslungsreich erzählt wird. Guts und Co. bleiben eher im Hintergrund, ihre Szenen scheinen dazu da zu sein, den Einstieg in ein neues Abenteuer zu ermöglichen. Dennoch dürften sich langjährige Leser langsam fragen, ob die Geschichte nicht langsam ein Ende finden sollte, denn trotz der neuen Ideen treten erste deutliche Längen auf.

„Berserk“ gefällt als Fantasy-Abenteuer in der 38. Ausgabe durch interessante Wendungen und Drama, die Zeichnungen sind wie immer hochwertig, aber dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass aus der Serie selbst langsam die Luft heraus ist und der Künstler den abschließenden Countdown scheut.