Hellboy Kompendium 2 (Comic)

Mike Mignola, John Byrne u.a.
Hellboy Kompendium 2
1. Die rechte Hand des Schicksals
2. Sieger Wurm
3. Seltsame Orte
(Hellboy, 1998-2017)
Übersetzung: Gunther Nickel & Michael Groenewald
Titelbild und Zeichnungen: Mike Mignola
Cross Cult, 2017, Hardcover, 560 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-95981-069-2

Rezension von Christel Scheja

Cross Cult veröffentlicht die Bände der „Hellboy“-Reihe nun noch einmal in Sammelbänden. Das zweite dieser „Kompendien“ beinhaltet die Bände 5 bis 7, die sich ebenfalls noch mit den jungen Jahren des Höllenjungen beschäftigen, auch wenn er nicht wenige Abenteuer zusammen mit den Spezialisten von der B.U.A.P. besteht. Aber eben auch nicht alle. Und manchmal sind es auch die Schatten der eigenen Vergangenheit, die ihn einholen.

 

„Die rechte Hand des Schicksals“ führt Hellboy nach Schottland. Dort wurde eine Kiste wiedergefunden, in der der Heilige Dunstan vor mehr als 1000 Jahren einen, wenn nicht den Teufel eingeschlossen hat. Doch jemand brach die Siegel und ließ den Dunklen frei, der es jetzt im Prinzip nur auf eines abgesehen hat, Hellboys steinerne Hand. Und das ist nicht das einzige Problem, dem er sich stellen muss, denn während einer Seance erwartet ihn der Tod… oder vielleicht auch nicht?

„Sieger Wurm“ führt Hellboy zu seinen Anfängen zurück, Die Leute, die ihn einst aus der Hölle holten, ihnen ist es auch gelungen, eine Raumkapsel ins All zu schicken bevor das amerikanische Spezialkommando in der Lage gewesen war, die Nazi-Wissenschaftler und -Esoteriker auszuschalten. Und nun ist dieses Geschoss auf dem Weg zurück zur Erde und an den Ort, von dem es kam. Hellboy stellt sich der Sache und den Begegnungen mit viel zu guten alten Bekannten.

„Seltsame Orte“ sind es, die der Höllenjunge freiwillig oder unfreiwillig bereist. Die Meisten kennen sie nur aus Sagen und Mythen, halten sie für literarische Phantasien, Hellboy nun in den Fängen und Meerjungfrauen und an den Gestaden einer nebelverhangenen Insel zu sehen, belehrt einen eines Besseren. Dann legte er sich in Afrika noch mit einem bananenwerfenden Dämonen an, streitet sich mit einem Medizinmann herum und genießt die Freiheiten, die er seit der Quittierung seines Dienstes hat, auch wenn er seinen Kollegen verbunden bleibt.


Wie auch schon in den ersten Geschichten, die den Werdegang von Hellboy schilderten, taucht auch diese Sammlung tief in die frühen Jahre ein, in denen er noch Erfahrung sammelte und sich mit allerlei Seltsamkeiten herumschlagen musste, die auch ihm als Dämonensprössling Schwierigkeiten bereiten können. Aber wie so oft lässt er sich von Problemen nicht beirren und räumt diese - wenn es halt sein muss - auch mit brachialer Gewalt beiseite und kennt dabei nichts.

Wieder spielen Mike Mignola und Dave Stewart mit dem düsteren Mythen-Spektrum, was sich auch in der Farbgebung niederschlägt, greifen literarische Motive auf und interpretieren die Märchen der Welt neu. Hellboy bleibt dabei immer er selbst; ein Wesen, das seine Herkunft nicht verleugnet, aber sich auch nicht in eine Schublade schieben lässt. Er ist oft freundlich gegenüber den Leuten, die ihn nett behandeln, aber auch konsequent, wenn er verarscht wird.

Heraus kommen sehr faszinierende Episoden, die teilweise Bezug aufeinander nehmen, aber auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen sind. Mignola erfindet das Rad sicherlich nicht neu, man weiß im Prinzip, das der Held auch der größten Niederlage entkommen wird - aber  er kann auch abgelutschten Themen und Horrorklischees durchaus noch neue und spannende Facetten abgewinnen. Action bleibt hingegen eher Mangelware, die Geschichte haben eher eine ruhige und erdige Schwere, aber sie wissen durchaus in den Bann zu schlangen, wenn man sich auf die vielen ungesagten Details zwischen den Zeilen und in den Bildern einlassen will.

Daher lohnt sich auch ein Blick in das zweite „Hellboy“-Kompendium, das erneut zu einem spannenden Rückblick in die Vergangenheit wird, und die Erinnerungen an die ersten, nicht minder spannenden und düsteren Abenteuern des Höllenjungen weckt.