Mary Janice Davidson: Unter Wasser liebt sich's besser (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 12. Mai 2010 11:56
Mary Janice Davidson
Unter Wasser liebt sich's besser
(Fish Out Of Water)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Stefanie Zeller
Titelillustration von Shutterstock
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 334 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8253-0
Carsten Kuhr
Das hatte sich Fred, wie ihre Freunde sie nennen, unsere Halbmeerjungfrau, auch anders vorgestellt. Nachdem die Meerjungmenschen den Schritt aus dem Verborgenen in die Öffentlichkeit gewagt hatten, und Fred als ihre Botschafterin nicht nur mit Politikern parliert sondern auch Journalisten Rede und Antwort stehen muss, hat sie sich eigentlich, zumindest in ihrer Freizeit, ein wenig Ruhe erhofft.
Ein repräsentatives Anwesen wurde schnell gefunden, die vier Gästezimmer braucht sie eigentlich nicht, doch genau da soll sie sich täuschen. Dass ihr Freund Jonas einzieht, und sie diesem bei den Heiratsvorbereitungen hilft, ist ja noch zu akzeptieren, doch dann taucht Thomas, ihre alte Flamme, wieder auf, ihr vom Meervolk geächteter Vater lässt sich blicken und auch die königliche Meervolkfamilie schaut laufend vorbei. Dass Prinz Artur um ihre Hand anhält hätte sie, so gerade eben noch, mental verkraftet, doch dann geht mal wieder alles den Bach runter. Mitglieder des Meervolkes verschwinden, das US-Militär scheint darin verwickelt zu sein, und der König bittet ausgerechnet den Mann, der ihn vor dreißig Jahren töten wollte, um seine Hilfe – Freds Vater ...
Die „Frederika Bimm“-Trilogie geht in ihre letzte Runde. Auch wenn Davidson die drei Romane erst nach dem erfolgreichen Start ihrer „Betsy Taylor“-Vampir-Saga schrieb, geht die Idee auf einen alten Entwurf der Autorin zurück. Was wäre, wenn unerkannt vor den Menschen, in den unermesslichen Tiefen des Meeres tatsächlich menschenähnliche Wesen mit einen Fischschwanz existieren würden, wie erginge es einem Hybrid, einem Mischling, in seinem oder ihrem Alltag?
Von dieser Idee aus entwickelte Davidson ihre Handlung. Unstrittig ist, dass die Autorin ihre leichte, lustige Art zu erzählen auch vorliegend wieder in die Trilogie einbringt. Dabei geht es gewohnt fleischlich, sprich: anzüglich, zu. Vermischt werden diese sexuellen Anspielungen, die entsprechenden Ausführungen bleiben im Bereich der Andeutung, jeweils mit einer spannenden Handlung. Es geht einmal mehr um Geheimnisse und Verrat, ja um einen erneuten Putschversuch. Gewohnt aktiv greifen unsere Helden dabei ins Geschehen ein, der Ausgang ist vorhersehbar, am Ende werden Fred und ihre Freunde siegen, sie selbst ihre wahre Liebe ehelichen und dann die Matratze zum Quietschen bringen.
Das ist in der Zeichnung der Gestalten stereotyp, vom Plot her vorhersehbar und stilistisch eher dürftig, liest sich aber erstaunlich flott und flüssig. Somit ideale Entspannungslektüre für eine Bahnfahrt oder den Strand, schnell stromlinienförmig konsumierbar, ohne dass die grauen Zellen zu viel zu tun bekommen.
Beigefügt hat der Verlag, wie in den anderen Teilen der Trilogie auch, noch eine Kurzgeschichte, die im Gegensatz zu dem Roman den Leser deutlich mehr packt und fasziniert.