Tom Angleberger: Prinzessin Origami-Leia - Rettung in Sicht! 5 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 03. Dezember 2016 12:51
Tom Angleberger
Prinzessin Origami-Leia
Rettung in Sicht! 5
(Princess Labelmaker to the Rescue - An Origami Yoda Book,, 2014)
Übersetzung: Dietmar Schmidt
Titelbild: Tom Angleberger und Jason Rosenstock
Zeichnungen im Innenteil: Tom Angleberger
Baumhaus, 2015, Hardcover, 208 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-8339-0305-2
Rezension von Karl E. Aulbach
Kinder ab zehn Jahren sind die eigentliche Zielgruppe, aber ich als ‚großes Kind‘ kann von Tom Anglebergers „Star Wars“-Büchern auch begeistert sein. „Star Wars“ beziehungsweise die daraus bekannten Figuren sind ja eigentlich nur eine Randerscheinung aus Papier in diesen Büchern, sprich, Yoda, Chewbacca, Prinzessin Leia und so weiter tauchen nur als Origami-Figuren auf.
Bei Origami handelt es sich um die ursprünglich japanische Kunst des Papierfaltens, deren Geschichte bis zur Entdeckung des Papiers zurückreicht und die teilweise mit hochkomplexen Wunderwerken aufwarten kann.
Die „Star Wars“-Figuren, die in Anglebergers Romanen auftauchen, haben es in sich und erfüllen die Bücher auf verblüffende Weise mit der ‚Macht‘, was sich darin äußert, dass sich das ‚Film-Feeling‘ auf fast schon erschreckende Weise einstellt, obwohl die Rahmenhandlung wenig bis nichts mit Science Fiction zu tun hat.
Alles fing damit an, das Dwight, ein nicht gerade leicht zu erziehender Schüler einer amerikanischen Mittelschule, eines Tages eine Origami-Puppe präsentierte, die verblüffende Ähnlichkeit mit dem aus den „Star Wars“-Filmen bekannten, weisen alten Jedi-Ritter Yoda aufwies und auch dessen eigentümliche Sprechweise mit stark verdrehten Satzteilen äußerst treffend nachahmte.
Während die Figur zunächst eher mit Spott aufgenommen wurde, sorgten die auf fast unheimliche Weise zutreffenden Ratschläge der Fingerpuppe an der Schule für immer mehr Furore. In den vier Vorläufer-Bänden „(Yoda ich bin! Alles ich weiß“, „Darth Paper schlägt zurück“,“ Star Wars Wookie - Zwischen Himmel und Hölle“ und „Papp-Jabba greift an“) lässt sich mehr darüber lesen.
In der neuesten ‚Fortsetzung‘. die Bände lassen sich relativ gut auch unabhängig voneinander lesen - gibt es weitere Probleme an der McQuarrie-Schule. Ein neues Unterrichtsprogramm namens ‚LernSpass‘ soll die Schüler mit ätzenden Videos soweit ertüchtigen, dass sie bei den Prüfungen gut abschneiden. Der Unmut der Schüler über das wenig amüsante Programm steigert sich zur ‚Rebellion‘, als infolge der kostenintensiven Umstellung der Lehrmethodik alle anderen kreativen Lernformen, wie beispielsweise die ‚Theater AG‘, wegfallen.
In dieser Situation gibt der weise ‚Yoda‘ einen Rat, der bei den Schülern gar nicht gut ankommt. Er schlägt vor, ausgerechnet die Direktorin Rabbski, die von manchen als Inbegriff der ‚dunklen Seite der Macht‘ oder gar Inkarnation des ‚Imperators‘ angesehen wird, auf die ‚helle Seite‘ zu ziehen. Dazu hat nun wirklich niemand Lust, bis sich die geheimnisvolle Prinzessin Origami-Leia einmischt und der Direktorin die geheime ‚Fallstudie‘, in der sich viele Schüler über ihre negativen Erfahrungen mit ‚LernSpass‘ äußern, zuspielt. Die Lage ist dramatisch.
Auch wenn sich die Rektorin vom Saulus zum Paulus wandeln sollte, steht der Abschaffung von ‚LernSpass‘ immer noch der mächtige Schulausschuss entgegen, der auf keinen Fall zugeben will, dass die Beschaffung des teuren Programms ein Fehlschlag war… Ob die ‚Rebellion‘ gelingt und ‚Yoda‘ wieder einmal Recht hatte?
Das Buch ist nicht nur äußerst amüsant zu lesen, sondern auch optisch eine Augenweide. Dafür sorgen nicht nur die tollen Illustrationen, sondern auch das sich ständig ändernde Schriftbild, das je nach gerade agierender Person teilweise dramatisch wechselt.
Der intelligent geschriebene Roman ist kurzweilig und spannend und bricht gleichzeitig eine Lanze für kreativen Schulunterricht, der auf die Fähigkeiten und Vorlieben der Schüler möglichst individuell eingehen sollte. Damit hat das Buch mehrere Fliegen mit einer Klappe erschlagen - ein ernst zu nehmendes Anliegen transportiert und gleichzeitig dabei für witzige und kurzweilige Unterhaltung gesorgt.