Ork-Saga 1: Zwei Brüder (Comic)

Michael Peinkofer und Jan Bratenstein
Ork-Saga 1
Zwei Brüder
Titelillustration und Zeichnungen von Peter Snejbjerg
Cross Cult, 2016, Hardcover, 48 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86425-673-8

Rezension von Irene Salzmann

Vor einem Scharmützel gegen die Gnome werden die Ork-Brüder Balbok und Rammar losgeschickt, um die Zahl der Gegner auszukundschaften. Dabei werden sie entdeckt, und die Gnome greifen an. Indem sich die beiden verstecken, überleben sie das Gemetzel unversehrt. Den Heimweg müssen sie jedoch ohne den Kopf ihres Anführers Girgas antreten, den offenbar die Gnome mitgenommen haben, sodass der Tote nicht auf die übliche Weise geehrt werden kann. Daraufhin erhalten sie den Auftrag, mit dem Kopf bis zum Blutmond zurückzukehren - ein Himmelfahrtskommando.

Balbok und Rammar haben keine andere Wahl, als sich auf den Weg zu machen. Prompt tappt Rammar in eine Falle der Gnome und wird gefangengenommen. Als er schon keinerlei Hoffnung mehr hat, taucht Balbok auf und befreit ihn. Gemeinsam schleichen sie sich in eine Feste, in der sie Girgas Kopf vermuten. Auch hier geraten sie in eine Falle. Der Zauberer Rurak schlägt ihnen überraschend einen Handel vor: Sie bleiben am Leben und erhalten sogar den Kopf, wenn sie im Gegenzug nach Norden reisen und eine sagenhafte Landkarte aus dem Elfentempel stehlen…


„Der Herr der Ringe“ hat viele Nachzieher in die Regale der Buchhandlungen gebracht, in denen - je nach Lust und Laune der jeweiligen Autoren - um die bekannten und beliebten Völker (Elben, Orks, Gnome usw.) fantastische Geschichten geschrieben wurden und werden. Michael Peinkofer nahm sich in mehreren Romanen den Orks an und lieferte damit die Vorlage für die auf vier Bände angelegte Comic-Reihe „Die Ork-Saga“ um die Brüder Rammar und Balbok.

Nach einer kurzen Einführung, die sich als eine Art Rahmenhandlung entpuppt, deren Bedeutung wohl erst in den späteren Bänden ersichtlich wird, beginnt auch schon die Geschichte der Ork-Brüder. Obwohl immer wieder ordentlich gemetzelt wird, kommt auch ein makabrer Humor zum Einsatz. Nicht nur optisch, auch vom Verhalten her sind Rammar unschwer als Dick (Oliver Hardy) und Balbok als Doof (Stan Laurel) zu erkennen. Die Art und Weise wie die beiden in den Filmen zanken, sich dann doch wieder gegenseitig aus der Misere helfen, wie sie prahlen, die Wahrheit verdrehen und in naiver Besserwisserei von einem Fettnäpfchen ins nächste treten, ist unverkennbar.

Das liest sich recht derb-amüsant, wenn auch etwas krass und verharmlosend in Hinblick auf die reichlichen Splatter-Abbildungen. Von daher möchte man den Comic lieber einem Publikum empfehlen, das wenigstens 16 Jahre alt ist und den Inhalt entsprechend zu interpretieren weiß.

Die Zeichnungen sind recht gefällig, mal sehr detailreich, dann wieder eher sparsam, insbesondere bei den Hintergründen. Dadurch wird das Auge des Betrachters auf die Figuren gelenkt, ihre Mimik und Gestik. Die Kolorierung ist düster, natürliche, erdige und grüne Nuancen überwiegen.

Auch ohne die Romane zu kennen, kann man problemlos in die „Ork-Saga“ einsteigen, da sich das Wesentliche aus der Handlung ergibt. Der angedeutete größere Zusammenhang bleibt hier noch undurchsichtig, und auch der Cliffhanger kommt etwas plötzlich und führt zu einem abrupten Ende. Wer jedoch an dem Genre und Thema Spaß hat, dürfte mit der Lektüre recht zufrieden sein und gespannt auf die Fortsetzung warten.