Sherlock Holmes 26: Die Gloria Scott, Arthur Conan Doyle (Hörspiel)

Marc Gruppe & Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes 26
Die Gloria Scott
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Regina Lemnitz, Julian Tennstedt u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Illustration: Firuz Askin
Titania Medien, 2016, 1 CD, ca. 56 Minuten, ca. 8,99 EUR ISBN 978-3-7857-5380-4

Rezension von Christel Scheja

„Die Gloria Scott“ erschien im April 1893 im „Strand Magazine“ und bricht erstmals ein wenig aus dem Schema der Sherlock-Holmes-Geschichten aus. Denn löst der Meisterdetektiv hier keinen Fall mit seinem guten Freund Doktor Watson, sondern erzählt ihm und Mrs. Hudson, wie alles angefangen hat.

 

Sturm und schlechtes Wetter verhindern, dass Doktor Watson jetzt schon nach Hause zu seiner Frau zurückkehren kann. Um sich und auch der treusorgenden Mrs. Hudson die Stunden zu verkürzen, erzählt Sherlock Holmes, wie es dazu kam, dass er anfing Fälle zu lösen. Den Ausschlag gab ein Kommilitone während seiner Studienzeit. Bei einem Besuch in dessen Haus in Norfolk lernt er auch Trevors Vater kennen, der ihm aber bald misstraut, weil Sherlock zu gut hinter die Kulissen blicken kann. Und kurze Zeit später, nachdem er einen geheimnisvollen Brief erhalten hat, stirbt der alte Mann sogar. Nun ist guter Rat teuer, denn hinter allem steckt ein Geheimnis, das sich auch auf Trevor auswirken könnte, zumal ein Mann namens Hudson der Familie in der letzten Zeit das Leben schwer gemacht habe. Sherlock ermittelt und findet nach und nach die ganze düstere Wahrheit heraus…


„Die Gloria Scott“ ist ein schönes Beispiel dafür, dass auch ein Meisterdetektiv nicht vom Himmel gefallen ist, denn Sherlock braucht bei seinem ersten Fall durchaus etwas länger als man von ihm erwartet und kann auch nicht mehr das Schlimmste verhindern. Das macht ihn sehr menschlich und sympathischer als je zuvor. Gelungen ist auch der Schachzug von Marc Gruppe, den jungen Sherlock mit dem Sohn von Joachim Tennstedt zu besetzen, dem es gleichermaßen gelingt die Arroganz und Klugheit einzufangen, aber auch noch ein wenig charmanter und freundlicher dabei zu wirken.

Das Hörspiel nimmt sich Zeit, die richtige Atmosphäre zu schaffen, mit einen sichtlich entspannten Holmes anzufangen, der das Zusammensein mit seinen engsten Freunden genießt, um dann aus dem Nähkästchen zu plaudern. Der Blick in die Vergangenheit wird vorstellbar, weil die Figuren durch die klug gewählten Stimmen gleich sehr schnell vorstellbar sind und gezielt zu verzaubern wissen. Das ist umso wichtiger, da in der Geschichte vor allem die Interaktion der Figuren zählt, die Geheimnisse, die sie nur langsam und zögerlich aber umso stimmungsvoller enthüllen. Am Ende jedenfalls ist man sichtlich zufrieden, den Meisterdetektiv auch einmal in seiner Jugend kennengelernt zu haben.

Das macht das Hörspiel „Die Gloria Scott“ zu einem Highlight der „Gruselkabinett“-Reihe, das man wirklich ohne Abstriche von Anfang bis Ende genießen kann.