The Kiss of Blood (Comic)

Makoto Tateno
The Kiss of Blood
(Koyoi ha Kimito Chino Kisu wo, 2009)
Aus dem Japanischen von Costa Caspary
EMA, 2009, Taschenbuch, 176 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7168-3

Irene Salzmann

Der Oberschüler Riku Fujiki jobbt in einem Blumenladen, um sein Taschengeld aufzubessern. Als er einen Strauß Rosen an einer bestimmten Adresse abliefern soll, findet er sich in einem großen, alten Haus wieder, in dem drei attraktive Männer wohnen. Instinktiv ahnt er, dass hier etwas nicht stimmt, und ergreift die Flucht. In der Nacht hat er erotische Träume, die er sich nicht erklären kann.

Anderentags muss Riku erneut Rosen zu jenem Kunden bringen, und die Geschehnisse wiederholen sich. In der Schule bricht der Junge erschöpft zusammen. Plötzlich ist Keito da und nimmt ihn mit in sein Haus. Nach und nach begreift Riku, dass er der Gefangene eines Vampirs ist, doch statt Blut will Keito Sex.

Auf Rettung kann Riku nicht hoffen, denn die Mitbewohner sind ebenfalls Vampire. Läuft Riku fort, findet Keito ihn und holt ihn sofort zurück. Weder die Familie noch die Freunde vermissen Riku, denn sie ‚wissen’, dass der Junge bei Keito in guten Händen ist. Der einzige Ausweg, erfährt Riku, ist, Keito zu töten – was seine früheren Ichs stets taten, um sich von dem Vampir zu befreien …

Der Bibliothekar Nanao Yasuhara beobachtet, wie Saisei das Blut einer jungen Frau trinkt. Durch sein Eingreifen zieht Nanao die Aufmerksamkeit des Vampirs auf sich, denn eigentlich hätte ein Bann das Geschehen vor menschlichen Augen verbergen müssen. Neugierig geworden sucht Saisei den jungen Mann regelmäßig an seinem Arbeitsplatz heim. Nanao gibt sich ihm hin, um die Besucher der Bibliothek zu schützen.

Eines Tages taucht Saisei nicht mehr auf. Statt sich zu freuen, wieder frei zu sein, sorgt sich Nanao um seinen ungebetenen Liebhaber. Er begibt sich zu der Adresse, die ihm genannt worden war, und findet den Vampir in einem totenähnlichen Zustand vor. Seine Freunde erklären, dass dies Nanaos Schuld ist …

Natsuhi begegnet einem schwer kranken Jungen, der bald sterben wird. Soll der Vampir das ‚schlechte’ Blut trinken und Manato retten, auch wenn er sich damit selber schadet?

Nun hat sich auch Makoto Tateno des im Moment äußerst beliebten Vampir-Themas in einem Oneshot angenommen. „The Kiss of Blood“ beinhaltet, grob betrachtet, drei Storys, die durch die wiederkehrenden Charaktere miteinander verbunden sind. Die Nebenfiguren in der einen sind die Hauptakteure in der anderen – wie man es auch aus diversen Romantic Mystery-Serien kennt.

Fast immer beginnt eine Erzählung damit, dass einer der Vampire einem Menschen begegnet, der ihn überaus fasziniert. Das Opfer wird zwar nicht ausgesaugt, aber zu Sex genötigt, irgendwie kommen sie einander näher und begreifen, was sie wirklich füreinander empfinden. Der Mensch hat schließlich die Wahl, sich für oder gegen diese Liebe zu entscheiden, mit entsprechenden Konsequenzen.

Die erotischen Momente werden recht explizit dargestellt, und aus ihnen heraus entwickelt sich erst die Romanze, umgekehrt zum eigentlichen Ablauf einer Beziehung. Riku und Nanao werden bedrängt, in Versuchung geführt und wollen nach einer Weile ihre Lover nicht mehr missen. Gerade der erste Punkt in dieser Reihenfolge – Gewalt und Zwang – ist fragwürdig; die Geschichte wäre nachvollziehbarer und schöner zu lesen, hätte die Künstlerin darauf verzichtet.

Von daher wendet sich der Band an ein weibliches Publikum, das mindestens 16 Jahre alt ist und weiß, dass hier nur Phantasien umgesetzt wurden, die in der Realität nicht erstrebenswert sind.

Wer andere Werke von Makoto Tateno kennt („Yellow“, „Blue Sheep Dream“, „Hero Heel“ etc.), weiß, was ihn erwartet: schöne Männer und viele erotische Szenen, kleine Schwächen bei der Anatomie und Perspektive. Mag man Boys Love und den Stil der Mangaka, wird man von ihren thematisch abwechslungsreichen Titeln nicht enttäuscht.