John Christopher: Tripods - Die dreibeinigen Herrscher (Buch)

John Christopher
Tripods - Die dreibeinigen Herrscher
(When the Tripods Came (1988), The White Mountains (1966), The City of Gold and Lead (1967), The Pool of Fire (1967))
Aus dem Englischen von Sabine Rahn (When the Tripods Came) beziehungsweise von Wolfgang Schaller, welche bearbeitet und aktualisiert wurden von Sabine Rahn
Titelbild und Illustrationen von Timo Wuerz
Cross Cult, 2016, Hardcover, 792 Seiten, 39,00 EUR, ISBN 978-3-86425-841-1

Rezension von Christel Scheja

Das in Deutschland bekannteste Werk von John Christopher ist wohl seine Trilogie um „Die dreibeinigen Herrscher“, die später noch von dem 2012 verstorbenen Autor um die Vorgeschichte ergänzt wurde. Cross Cult legt die Saga, die auch in Deutschland zu einem Klassiker wurde, nun auch noch einmal in einer limitierten Hardcover-Ausgabe auf, die gleichzeitig auch bei Piper im Paperback erscheint.

 

Seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten haben sich die Menschen in ihr Schicksal gefügt, von den sogenannten Tripods beherrscht zu werden. Von abgeschotteten Städten aus und durch stählernen Gefährten, die immer wieder in Erscheinung treten, beherrschen sie die Menschen und ersticken jeden Widerstand. Durch stählerne Kappen, mit denen die Kinder im Alter von vierzehn oder fünfzehn Jahren „geweiht“ werden, versichern sie sich, dass niemand mehr aufmuckt, denn diese Gerätschaften nehmen ihnen den Willen und machen sie zu gehorsamen Untertanen.

Doch Will ist ein Junge der nachdenkt und nicht dazu bereit ist, sich dieser Prozedur zu unterziehen, nachdem er miterleben muss, was diese mit seinem Freund anrichtet. Durch die Erzählungen eines geheimnisvollen Wanderers angestiftet ergreift er zusammen mit seinem Cousin Henry die Flucht und schließt sich dem Widerstand an, der sich in den Alpen versteckt hat.

Das ist nur der Beginn viel größerer Abenteuer, die ihn in die Stadt der Monster führen und schließlich zu der Erkenntnis, das alles getan werden muss, um die Außerirdischen aufzuhalten, denn sie werden nicht die Einzigen bleiben.


Man merkt schon, dass die „Tripods“-Saga für eine andere Generation geschrieben wurde. Das liegt nicht nur an dem etwas anderen Umgang mit der Technik und den Monstern, die sich sehr stark an die Beschreibungen eines anderen Klassikers der Science Fiction anlehnen, was durchaus als Hommage an „Krieg der Welten“ von H. G. Wells gedacht ist, der heute nicht mehr so vielen jungen Lesern bekannt ist. Rollen und Klischees sind altbacken, Mädchen und Frauen spielen in der Männergesellschaft des Widerstandes keine Rolle.

Aber wie dem auch sei, als Abenteuergeschichte für junge, männliche Leser erfüllt die Serie immer noch seinen Zweck. Will ist vielleicht körperlich kein Supermann, hat aber einen starken Willen, genug Tricks auf Lager und vor allem viel Grips. Mit List und Mut schlägt er sich durch die Welt und die verschiedenen Gefahren, um am Ende seinen Platz im Leben zu finden.

Letztendlich ist die Handlung sehr einfach gestrickt und endet so wie sie soll, wenn auch nicht ganz mit dem Happy End, das man vermutet. Die Beschreibungen der Außerirdischen entsprechen dem Standard, wirken aber auch glaubwürdig und realistisch genug, um älteren Lesern nicht unangenehm aufzustoßen.

Gefahren und Gewalt werden nur so weit beschrieben, wie der Autor es Jungs ab etwa zehn Jahren zumuten möchte - das heißt, vieles bleibt der eigenen Phantasie überlassen.

Alles in allem überwiegt aber der nostalgische Wert; gerade diejenigen, die inzwischen um die Fünfzig sind, werden das Buch wohl am meisten lieben - für moderne Kids könnte die Erzählweise trotz der modernisierten Übersetzung etwas zu angestaubt wirken.

Interessant ist allemal noch die Vorgeschichte als solche, auch wenn sie inhaltlich stark gegenüber der Trilogie abfällt, da das Ende eigentlich schon feststeht und nur wenige Details wirklich im Unklaren bleiben.

Die Gesamtausgabe von „Tripods - Die Dreibeinigen Herrscher“, ist schön gemacht und wirkt gerade in der Hardcover-Ausgabe edel, so dass man durchaus merkt, diese ist für die erwachsenen Fans mit nostalgische Erinnerungen an ihre eigene Jugend gemacht und weniger an die Kids, die vermutlich von ihrer Lektüre heute wesentlich mehr Action und Fun erwarten. Denn die Serie kann ihr Alter mittlerweile nicht mehr so ganz verleugnen.