Jonathan L. Howard: Das Erbe - Carter & Lovecraft 1 (Buch)

Jonathan L. Howard
Das Erbe
Carter und Lovecraft 1
 (Carter & Lovecraft, 2015)
Übersetzung: Andrea Bottlinger
Titelbild: Martin Frei
Cross Cult, 2016, Taschenbuch, 400 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 978-3-86425-854-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Der britische Spiele-Designer und Drehbuchautor Jonathan L. Howard ist kein Unbekannter in der phantastischen Szene, denn er hat auch die „Johannes Cabal“-Reihe verfasst. Nun startet er mit „Das Erbe“ die neue Serie „Carter & Lovecraft“, bei der allein schon der Serientitel auf die Richtung verweist, in die das Ganze gehen wird.

 

Daniel Carter, von seinen Kollegen kurz Dan genannt, arbeitete bisher bei der Mordkommission - aber dann geht ein Fall gehörig in die Hose. Sein Partner und er stellen einen Serienkiller, doch was dann passiert lässt ihn Monate danach immer noch aus dem Schlaf hochschrecken, denn der andere Beamte erschießt sich vor seinen Augen.

Um Abstand zu gewinnen, entscheidet sich Daniel Carter dazu, den Dienst zu quittieren und als Privatermittler zu arbeiten. Das geht eine Weile gut, doch dann erbt er aus heiterem Himmel und ohne zu wissen warum einen Buchladen in Providence. Und damit fangen die Schwierigkeiten an. Nicht nur, dass die mürrische Händlerin Emily Lovecraft, die sich um alles kümmert, eigentlich keinen Chef über sich stehen haben will, schon bald werden die Fälle, in die er involviert wird, immer obskurer und seine Alpträume über den eigentlich toten Serienkiller kehren zurück, so als würde der noch leben…

Der ehemalige Polizist will nichts damit zu tun haben, aber schon bald hat er keine Wahl mehr als sich dem Grauen zu stellen und wie Emily Lovecraft ein dunkles Erbe anzunehmen, das nun mit aller Kraft an die Oberfläche zurückdrängt.


Die Werke von H. P. Lovecraft keine Fiktion, Arkham und all seine dunklen Geheimnisse und Gestalten eine Wahrheit, die nur vor den Augen der Menschen verborgen wurden - genau das ist es, mit dem Howard hier spielt. Er nimmt sich Zeit, die Figuren in Ruhe einzuführen und aufeinander zugehen zu lassen, denn beide haben eine interessante Vorgeschichte, die immer mehr mit den Ereignissen verwoben wird. Gerade Daniel Carter muss sich ziemlich umgewöhnen, vom realistisch denkenden Cop zu einem Mann, der das Phantastische besser akzeptieren sollte, um nicht ganz durchzudrehen.

Das ist in eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Thriller-Handlung eingebettet, die sich leicht und flüssig lesen lässt, die genau die richtige Mischung zwischen Abenteuer, Action und Charakter-Entwicklung bietet und zu keinen Zeitpunkt langweilig wird. Zwar mag sich der Autor reichlich an Klischees und Motiven bedienen, die bereits H.P. Lovecraft und seine Epigonen in den Raum geworfen haben, aber das ist wohl mehr oder weniger auch Sinn der Sache. Denn es passt alles wunderbar zusammen, das richtige Feeling kommt auf, so dass man ohne Vorbehalte an die kurzweilige Hommage an Lovecraft und seine Welt eintauchen kann und sicherlich auch dem zweiten Band entgegenfiebert.

„Das Erbe“, der Auftakt von „Carter & Lovecraft“, ist jedem zu empfehlen, der von spannenden Horror-Abenteuern und dem Cthulhu-Mythos nicht genug bekommen kann, vor allem, wenn dieser so unterhaltsam und spannend aufbereitet wird, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legen möchte.