Jeff Strand: Wolf Hunt (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 17. Juli 2016 10:08
Jeff Strand
Wolf Hunt
(Wolf Hunt, 2011)
Übersetzung: k.A.
Titelillustration: Michael Schubert
Voodoo Press, 2016, Taschenbuch, 322 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-99957-56-07-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Manches Mal spielt einem das Leben schon so seine Streiche. Davon können die beiden Ganoven George und Lou ein Lied singen. Eigentlich sind sie rund um New York in Sachen Geldeintreibung unterwegs und haben sich zwischenzeitlich dabei einen guten Ruf erarbeitet. Mit Kindern oder Mord haben sie dabei nichts am Hut, ansonsten liefern sie gute Arbeit ab.
Dann aber erhalten sie einen scheinbar einfachen Auftrag. Sie sollen einen Gefangenen von Miami nach Tampa überführen; Dauer der Reise, so um die fünf Stunden. Leicht verdientes Geld denken Sie, das macht unser Duo doch mit links, wenn in der Zelle im Transporter nicht ein schmales Kerlchen, Firmeninhaber einer Zeitarbeitsagentur sitzen würde, von dem ihr Auftraggeber behauptet, dass dieser ein Lykantrop sei.
Ja, Sie haben richtig gehört ein Werwolf soll sich im Käfig befinden. Und die Anweisung, den Käfig unter gar keinen Umständen zu öffnen, verwundert unsere Transportspezialisten doch ein wenig. Als sie dann bei einem Zwischenstopp von wild werdenden Hunden angegriffen werden, ahnen sie, dass vielleicht doch mehr hinter dem Werwolf-Mythos steckt, als gedacht. Richtig schlimm wird es aber erst, als sie dummerweise und nicht ganz freiwillig den Käfig doch öffnen und sich die Mär als wahr erweist…
Jeff Strand hat sich mittlerweile in Deutschland eine treue Fangemeinde erschrieben. Seine Romane zeichnen sich immer durch einen skurrilen Humor aus, die aberwitzigen Situationen, in die seine Protagonisten geraten, sprengen das Gewohnte.
Vorliegend ist dies nicht anders. Uns begegnen zwei Ganoven, wie wir sie aus vielen Erzählungen und Filmen kennen. So richtig böse sind sie nicht, sie haben einfach einen etwas anderen Job, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Diese Filous werden ins kalte Wasser geworfen, sprich: Sie bekommen einen Auftrag, von dem sie zunächst annehmen, dass ihr Auftraggeber sie verarscht. Als sie aufwachen, ist es schon längst zu spät.
Was sich anschließt, ist die Beschreibung eines gnadenlos geführten Fights der beiden so verschieden gezeichneten Gauner gegen den sadistischen Werwolf. Und hier fährt Strand auf, was bewährt und beliebt ist. Da werden Unschuldige grausam ermordet, entdecken unsere Gauner ihr Gewissen und nehmen den ungleichen Kampf auf. Das liest sich, trotz oder auch wegen der logischen Ungereimtheiten, packend und rasant auf einen Rutsch durch. Gerade die Beiläufigkeit mit der der Werwolf seine Taten verübt gruselt den Leser, hat Strand diesen doch als gnadenloses Raubtier porträtiert und hält dies auch den ganzen Roman durch.
Wie gesagt, das Tempo ist hoch, die Fights spannend und dramatisch, die Lektüre vergeht wie im Flug - ein echter Strand eben.