Independence Day: Dunkle Tiefen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 17. Juli 2016 09:59
Victor Gischler
Independence Day: Dunkle Tiefen
(Independence Day 1-5, 2016)
Zeichnungen von Steve Scott, Rodney Ramos, Alex Shibao u.a.
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Annika Klapper
Cross Cult, 2016, Paperback, 104 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86425-994-4
Von Christel Scheja
Genau zwanzig Jahre nachdem Roland Emmerich „Independence Day“ in die Kinos brachte, gibt es nun die Fortsetzung, in der der damalige Sieg über die Aliens nur ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein scheint. Denn die Angreifer aus dem All kommen zurück und wollen nur eines: Rache. Der Comic „Dunkle Tiefen“ überbrückt die Zeit dazwischen und beweist nun, dass die zweite Angriffswelle nicht von ungefähr kommt, sondern gut vorbereitet wurde.
Der mutige Einsatz eines Piloten und eines Wissenschaftlers hat den Untergang der Erde im Jahr 1996 zwar abwenden können, aber die Erde braucht lange Zeit, um sich von diesem Schlag zu erholen. Immerhin wurde eines erreicht: Die Menschheit ist nun wachsam und behält das All im Auge. Man schließt sich zusammen, um die Heimatwelt von nun an gemeinsam zu verteidigen und beschützen. Doch schon im Jahr 1996 weiß die US-Marine mehr. Ein streng geheimes Forschungsschiff macht sich zu einer Mission auf, die es in sich hat, soll die Mannschaft sich doch eines der Alien-Schiffe genauer ansehen, das ins Meer gestürzt ist. Man befürchtet, dass auch von diesem Gefahr ausgehen könnte und hofft zugleich, sich die dort befindliche Technik aneignen zu können. Aber genau dieser Auftrag wird für Captain Joshua Adams und Doktor Jessica Morgan schon bald lebensgefährlich, denn das Wrack in den Tiefen des Meeres ist nicht nur bemannt - es wartet schon bald mit einer Menge unliebsamer Überraschungen auf…
Wie zu erwarten war, verrät „Dunkle Tiefen“ natürlich nicht allzu viel von dem, was im zweiten Film vorkommen könnte, bietet aber eine logische Erklärung für die technischen Entwicklungen, mit denen, sich die Helden dort den Aliens entgegenstellen dürfen. Doch die Bergung der Artefakte, die das ermöglichen, ist nicht ganz so einfach, wie sich die Verantwortlichen das gedacht haben mögen.
Das Abenteuer beschwört bewusst noch einmal Bilder aus dem ersten Film herauf, schließt den Kreis und bringt die Helden natürlich in tödliche Gefahr, aus der sie sich nur mit Mühe wieder herauswinden können. Die Handlung selbst versucht vor allem die Atmosphäre des ersten Films einzufangen, wartet aber auch mit zynischeren Untertönen auf, als das patriotische Spektakel auf der Leinwand. In den letzten zwanzig Jahren hat man in dieser Hinsicht dazu gelernt, deshalb sind die Helden weder perfekt noch völlig aufopferungsbereit.
Das Ende ist angenehm überschaubar und schafft es, zumindest ein wenig zu überraschen, so dass gerade die Fans ihren Spaß haben werden. Allerdings geht der Comic selbst nicht sonderlich in die Tiefe und konzentriert sich ganz auf die eigenen Helden und ein paar wenigen Rückblenden zum ersten Film.
Ob sich „Dunkle Tiefen“ für den „Independence Day“-Fan lohnt, muss und sollte jeder selbst entscheiden. Der Comic ist eine nette Beigabe, die sich gut und flüssig lesen lässt, enthüllt aber nicht wirklich Geheimnisse, die Eindrücke der Fortsetzung vertiefen dürften.