Mark Brandis, Raumkadett 9: Endstation Pallas (Hörspiel)

Balthasar von Weymann (Skript)
Mark Brandis, Raumkadett 9
Endstation Pallas
Sprecher: Michael Lott, Daniel Claus, Sebastian Fitzer, Sebastian Kluckert u.a.
Folgenreich, 2016, 1 CD, ca. 54 Minuten, ca. 9,99 EUR

Von Christel Scheja

„Endstation Pallas“ ist das neunte Hörspiel der Jugendabenteuer von Mark Brandis. Die Serie folgt seiner Ausbildung als Raumkadett, die ihn zu dem Mann macht, der er später geworden ist. Dabei beziehen sich die Macher nur noch auf wenige Motive des Originalautors, die meisten Geschichten beruhen auf eigenen Ideen, die sorgfältig in den Kontext eingebettet wurden.

 

Nach den Ereignissen auf dem Mond, die die Situation zwischen den Orientalischen Republiken und der Westlichen Allianz verschärft und damit zum offenen Krieg geführt hat, erwartet Mark nun ein neue Herausforderung. Fern von der Erde und ihren Schlachtfeldern soll er zusammen mit dem gleichaltrigen Kadetten Rodrigro Rojas die verlassene Raumstation auf dem kleinen Himmelskörper Pallas im Asteroidengürtel bewachen. Für einen Monat sind sie dadurch von der Außenwelt mehr oder weniger abgeschnitten.

Auf die beiden Kadetten wartet eine langweilige Zeit, in der sie nicht viel machen können, außer sich abzulenken. Doch Mark spürt eine Angst, als er erfährt, dass bei einem unverständlich scheinenden Angriff der Republiken auf Nairobi in Afrika ausgerechnet JUSTITIA zerstört wird, das Archiv, in dem sich die Aussagen von ihm und seinen Freunden zum Tod von Präsident Bähler befinden. Und schon bald soll sich das mulmige Gefühl bewahrheiten, dass ihn ab da nicht mehr los lässt, denn schon bald geraten er und Rodrigo in Lebensgefahr.


Auch wenn die Welt langsam aber sicher in einen Krieg steuert, die Geschichte um Mark und Co. bleibt in kleineren Dimensionen und greift ein Ereignis aus der frühen ersten Staffel auf. Der junge Mann weiß sehr wohl, dass er nun nicht mehr sicher ist, wo alle Beweise die ihn und seine Freunde schützen konnten, zerstört sind. Wie sich die Attentäter an ihn heran machen, wird sehr interessant und lebensnah geschildert, man merkt förmlich, wie detailreich sich die Macher mit dem Szenario beschäftigt haben und auch die Notsituation vorstellbar machen, in die die beiden Helden ungewollt geraten. Daraus erwächst eine dramatische Geschichte, in der Mark auch einmal seine dunklen Seiten zeigt und etwas tut, weswegen er sich später schämt, weil er erkennt, dass er gegen grundlegende Regeln des Menschenrechts verstoßen hat.

Genau das aber gibt der Figur mehr Leben als zuvor. Mark lernt gleich mehrere bittere Lektionen, die ihn dazu lernen und reifen lassen. Am Ende geht zwar alles gut aus, ein bitterer Nachgeschmack bleibt aber trotzdem. Und das Schöne ist, dass die Sprecher mittlerweile so in ihre Rollen gewachsen sind, dass man ihnen auch das Verhalten ihrer Figuren abnimmt.

Harmlos ist die Geschichte nicht, auch wenn sie unter Jugendlichen spielt, daher sollte man nicht annehmen, dass man Kinderkram vor sich hat. Aber gerade ein besonderer Twist in der Geschichte macht nachdenklich.

„Endstation Pallas“ schließt den Kreis zu einigen Geschehnissen aus der ersten Staffel und nimmt letztendlich dem Helden eine Last von den Schultern. Das bedeutet aber nicht, dass die Geschichte damit schon enden könnte - denn gerade weil Mark einige einschneidende Erfahrungen macht, lernt er so viel dazu, dass man gespannt sein darf, sie sich die Geschichte weiterentwickeln wird. Da es diesmal keine Brüche in der Handlung gibt, ist das Hörspiel um Einiges besser und unterhaltsamer als sein Vorgänger „Mondschatten“.