Richard Schwartz: Der Inquisitor von Askir (Buch)

Richard Schwartz
Der Inquisitor von Askir
Titelbild: Uwe Jarling
Piper, 2014, Taschenbuch, 574 Seiten, 10,99 EUR, ISBN 978-3-492-26966-7 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Neben der regulären „Askir“-Saga hat Richard Schwarz auch noch die Zeit gefunden, zwei Romane zu verfassen, die locker mit der Serie verbunden sind. Der erste war „Die Eule von Askir“, in der die junge Magierin Desina die ersten Geheimnisse von Askir aufdeckte. Nun ist ihr Ziehbruder Wiesel an der Reihe, der als „Der Inquisitor von Askir“ die Kohlen für die zukünftige Kaiserin aus dem Feuer holen soll.

 

Wiesel ist ein Meisterdieb, wie ihn Askir noch nicht gesehen hat: begabt im Umgang mit Schlössern, meistens um keine Ausrede verlegen und doch mit einem guten Sinn für Gerechtigkeit ausgestattet und ebenso bereit, sich für andere einzusetzen. Dann aber gerät er selbst in eine unangenehme Lage, wird er doch des Mordes an der mit ihm befreundeten Bardin Refala angeklagt. Allerdings ahnt Wiesel, dass noch viel mehr damit zusammenhängt als nur ein simpler Rache-Akt oder die Machenschaften eines Rivalen.

Während er einen Ausweg aus der misslichen Lage und seine Unschuld gegenüber der Inquisitorin Kyra zu beweisen sucht, zeigt sich, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte, denn die Schatten vergangener Zeit greifen nach der Stadt und drohen, die immer näher kommenden Krönungsfeierlichkeiten für seine Schwester zu erschüttern. Letztendlich nimmt er ein Amt an, was ihm eigentlich gar nicht liegt, um Desina in dieser schweren Zeit beizustehen und das Schlimmste abzuwenden. Denn das Netz von Intrigen und dunkler Magie, in das sie alle verstrickt sind, ist mehr als dicht und könnte sie alle in den Untergang treiben.


„Der Inquisitor von Askir“ ist zeitlich zwischen „Die Festung der Titanen“ und „Die Macht der Ahnen“ angesiedelt, also dem vierten und fünften Band der „Götterkriege“ und erzählt quasi die Geschichte von Desina und ihren nächsten Gefährten weiter, zu denen ja immerhin auch ihr Ziehbruder gehört.

Wiesel sieht sich aus seinem eigentlichen Leben gerissen, als er des Mordes angeklagt wird, aber genau das bereitet ihn nun auch auf die Probleme vor, denen er sich noch stellen muss. In der Erzählweise bleibt der Autor übrigens sich selbst treu. Auch in der Nebengeschichte setzt er voll und ganz auf die Interaktion der Figuren, nutzt aber immerhin auch die Gelegenheit, um den Hintergrund ordentlich auszubauen und dabei Dinge einzubringen, die später auch für die Hauptgeschichte interessant werden.

Um den Roman zu verstehen, braucht man etwas weniger Vorkenntnisse als für die eigentliche „Askir“-Saga, dennoch ist es nicht schlecht, bereits in „Die Eule von Askir“ hineingelesen zu haben, da im Prinzip diese Geschichte weitergeführt wird. Die Handlung schreitet allerdings nur gemächlich voran, was auch daran liegt, dass Action und Kämpfe eher Mangelware bleiben. Wiesel setzt bewusst auf seinen Kopf, seine klugen und gewitzten Aktionen und weniger auf Gewalt. Das macht die Geschichte sympathisch, auch wenn sie nicht so spannend ist, wie sie sein könnte - andererseits hebt sie sich so ganz nett von ähnlich gewichteten Fantasy-Romanen

„Der Inquisitor von Askir“ ist sicherlich nicht zwingend notwendig für den Genuss der eigentlichen „Askir“-Saga, schreibt allerdings die Geschichte zweier Figuren weiter, die dort eher zu kurz kommen dürften. Wer bereits „Die Eule von Askir“ mochte kann ohnehin getrost zugreifen, denn hier wird die Geschichte der uralten Stadt und ihrer Helden sehr lebendig und halbwegs spannend weitergeschrieben.