Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 13. Juni 2016 20:39
Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit
GB 2004, Regie: Philip Martin, mit Benedict Cumberbatch, Michael Brandon, Tom Hodgkins u.a.
Von Christel Scheja
Nicht erst seit dem oscarprämierten Streifen mit Eddie Redmaine, steht das Leben des hochintelligenten Ausnahmephysikers Stephen Hawking im Mittelpunkt eines Films. Bereits im Jahr 2004 produzierte die BBC ein Bio-Picture über ihn, damals mit dem noch unbekannten jungen Schauspieler Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle.
Im Jahr 1963 steht Stephen Hawking kurz davor seinen Doktortitel anzugehen, allerdings fehlt ihm dafür noch das Thema. Während er auf der Suche danach ist und ansonsten seinen Aufgaben nachgeht, mehren sich aber auch die Schwierigkeiten, die er mit seinem Körper hat. Mehrfach bricht er zusammen oder kann sich nicht mehr richtig bewegen.
Daher geht er ins Krankenhaus und erfährt schon bald von der erschütternden Diagnose: Er leidet an Amyothropher Lateralsklerose (ALS), einer tückischen und leider auch unheilbaren Krankheit, die nach und nach sein motorisches Nervensystem zerstört und ihn erst komplett lähmen und töten wird. Er hat vielleicht noch zwei Jahre.
Doch Stephen ist nicht bereits, so schnell aufzugeben. Zusammen mit seinen engsten Freunden und der jungen Jane Wilde, in die er sich verliebt, beginnt er, um sein Leben zu kämpfen und alles dafür zu tun, das Todesurteil abzuwenden. Dabei vergisst er aber auch seine Leidenschaft und seine Berufung nicht und findet endlich das Thema, das ihn bewegt und seine Gehirnzellen zu neuen Höchstleistungen antreibt. Während sein Körper nämlich verfällt, schreibt er die Arbeit, die ihn berühmt machen und Einsteins Relativitätstheorie stützen wird, indem er es schafft die Existenz von Singularitäten zu beweisen - etwas, was seinem Forschungsgebiet neuen Schwung bringt.
Der Unterschied zwischen einem Kinofilm, der natürlich auch Emotionen wecken und die Leute fesseln soll und einem Fernsehfilm, der als Bio-Picture natürlich die Aufgabe hat, Wissen und Fakten zu vermitteln, die Fiktion aber eher auf einem niedrigen Niveau zu halten, sind schon auffällig.
Auch wenn die Schauspieler ihre Arbeit sehr ernst nehmen und sich in ihre Figuren vertieft haben, so ist doch nicht zu leugnen, dass die Liebesgeschichte zu seiner späteren Frau Jane eher Nebensache ist, dass Figuren kommen und gehen, ohne einen Grund zu nennen. Im Mittelpunkt steht eher die Zeit, in der Hawking nicht nur die erschütternde Nachricht erfährt und dadurch sein Leben ändern muss, wenn er überleben will, sondern auch die, in der er sich genau mit dem Thema beschäftigt, dass ihn berühmt macht.
Wie sehr seine Doktor-Arbeit die Astrohphysik verändert verrät die Rahmenhandlung, in der Arno Penzias und Robert W. Wilsons kurz vor der Verleihung des Nobelpreises für die Entdeckung der kosmischen Mikrowellenstrahlung noch einmal ein Interview geben - etwas, was ohne Hawkings Beweise für die Existenz von Singularitäten und damit der Genialität der Relativitätstheorie gar nicht möglich gewesen wäre.
Die Handlung schreitet in einem ordentlichen Tempo, aber nicht unbedingt mit großen Spannungspunkten voran. Immerhin ist die Geschichte so aufgebaut, dass sie gut verfolgt werden kann, die wissenschaftlichen Details werden auch für den Laien gut erklärt.
Herausragend in seiner Performance ist wohl Benedict Cumberbatch, der sich sehr intensiv mit seiner Rolle beschäftigt hat und bei der Darstellung von Hawking zwar eigene Akzente setzt, aber nicht übertreibt oder missinterpretiert. Man merkt schon hier, dass er die Schauspielerei im Blut hat und vermutlich einmal zu den ganz großen britischen Darstellern gehören wird. Der Rest des Casts spielt solide, muss aber bei dem Hauptdarsteller verblassen.
Bild und Ton der DVD sind ganz ordentlich, an Extras hat man leider gespart, vermutlich gab es auch keine.
Alles in allem ist „Hawking“ ein solider Fernsehfilm, ein Bio-Picture, der sich auf das Wesentliche beschränkt, dabei aber auch bewusst die persönliche Seite so gut er kann ausklammert. Man sollte sich daher schon mehr für die Arbeiten des Ausnahmephysikers interessieren als für sein Privatleben. Fans von Benedict Cumberbatch erhalten zudem einen netten Einblick in sein frühes Schaffen.
DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0, englisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: deutsch, englisch (für Hörgeschädigte)