Julie Heiland: Blutwald (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 31. Mai 2016 09:15
Julie Heiland
Blutwald
Sternenvolk 2
FJB, 2015, Hardcover, 420 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-8414-2109-8 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Mit „Bannwald“ startete Julie Heiland ihre „Sternenvolk“-Trilogie und entführte in ein seltsames Universum, in der magische, den Sternkreiszeichen verbundene aber nicht ganz menschliche Völker eine wichtige Rolle spielen. Nun setzt sie die Geschichte mit „Blutwald“ fort.
Robin hat Antworten auf ihre unzähligen Fragen erhalten, warum ihr Volk, die Leonen von den Tauren versklavt wurde und weshalb sie sich nicht damit abfinden konnte. Denn inzwischen hat sie erfahren, was sie ist: Die leibliche Tochter des grausamen Anführers dieses Volkes, der den Druck auf die Leonen in den letzten Jahren nur noch verstärkt hat und seine jungen Männer nicht davor zurückhält, ihre Freunde zu quälen, zu vergewaltigen oder gar zu töten.
Die junge Frau steht mehr denn je zwischen den Fronten, nun da sie sich selbst zur Anführerin der Leonen gemacht hat, um ihr Volk zu beschützen - aber schon bald merkt, dass sie so nicht wirklich etwas bewirken kann. Letztendlich ist sie gezwungen zu den Tauren zu gehen und sich dort ihrem Vater und seinen Forderungen zu stellen. Das bedeutet aber auch, dass sie den einzigen Halt in ihrem Leben - nämlich den jungen Tauren Emilian - aufgeben und einen anderen heiraten muss.
Zugleich ist aber genau das die Gelegenheit, in der Höhle des Löwen nach Möglichkeiten zu suchen, ihr Volk zu befreien. Vor allem ein geheimnisvolles Tagebuch, das Birkaras wie seinen Augapfel hütet, scheint der Schlüssel dazu zu sein…
Viel hat sich seit dem Auftakt der Geschichte getan, vor allem Robin musste erfahren, wie schnell sich ein Leben verändern kann, wenn irgendwann die Wahrheit ans Licht kommt. Und das hat natürlich auch Konsequenzen, die vor allem sie und ihr Volk zu spüren bekommen. Julie Heiland verzichtet allerdings darauf, die Grausamkeiten der Tauren in allen Einzelheiten auszumalen. Zwar werden Verwundungen an den Opfern genannt und Andeutungen gemacht, durch was sie gequält wurden, die Details überlässt sie lieber der Phantasie ihrer Leserinnen. Die werden vermutlich auch mehr mit der jungen Heldin beschäftigt sein, die mehr denn je nicht weiß, wo sie hingehört und wem sie eigentlich trauen kann.
Die Liebesgeschichte zu Emilian nimmt eine dramatische Wendung, die Hindernisse, die vor allem Birkaras den Beiden in den Weg wirft, sorgen allerdings dafür, dass sich deren Gefühle noch mehr vertiefen. Überraschenderweise finden sie sogar einen Verbündeten an einer Stelle, an der sie ihn nicht vermuteten.
Spannung entsteht durch den klassischen Konflikt zwischen dem heranwachsenden Teenager und dem Vater, der ganz bestimmte Pläne mit seiner Tochter hat. Der Machtkampf zwischen Birkaras und Robin sorgt für die Wendungen, ohne die das Geschehen vermutlich nur dahinplätschern würde. Auch wenn der Hintergrund diesmal ein wenig näher beleuchtet wird und auch die Magie der Figuren klarer zum Vorschein kommt, so werden doch weiterhin viele Möglichkeiten verschenkt, die phantastischen Details auch für den Genre-Fan interessant genug auszukosten.
„Blutwald“ ist die angemessene Fortsetzung zu „Bannwald“. Auch wenn die Spannung und Action durch den offenen Konflikt Robins mit ihren Vater ein wenig mehr in den Mittelpunkt rücken, so bleibt auch der zweite Band der „Sternenvolk“-Trilogie eher romantische Fantasy, die sich bewusst an schwärmerisch veranlagte Leserinnen ab zwölf Jahre wendet und weniger an den Genre-Leser. Denn der wird auch diesmal wieder enttäuscht, da die phantastischen Elemente eher Staffage einer klassischen Geschichte um Liebe und Erwachsenwerden sind.