Sara Raasch: Schnee wie Asche (Buch)

Sara Raasch
Schnee wie Asche
Ice like Fire 1
(Snow like Ashes, 2014)
Übersetzung: Antoinette Gitzinger
cbt, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 464 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-570-30969-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Sara Raasch ist eine etwas verrückte Persönlichkeit, die schon als Kind das Malen für sich entdeckte und etwas später ebenfalls das Schreiben für sich vereinnahmte. Mit „Schnee wie Asche“ debütiert sie nun auch als Roman-Autorin und startet damit die Reihe „Ice like Fire“.

 

Vor sechzehn Jahren griff der tyrannische Herrscher von „Frühling“ das Königreich „Winter“ an, besiegte und unterwarf es. Viele Menschen starben, noch mehr wurden in die Sklaverei geführt, nur ganz wenige schafften es zu entkommen.

Zu ihnen gehört auch die sechzehnjährige Meira, eine Waise, die von den anderen Überlebenden großgezogen und zu einer Kämpferin ausgebildet wurde. Treuester Gefährte ist die ganze Zeit Prinz Mather, den alle nur als Hoffnungsträger für die Zukunft sehen. Nun wird er auch immer mehr in den Kampf gegen die Bewohner von Frühling mit eingebunden. Nur Meira nicht – jeder, aber auch jeder erwartet, dass sie im Lager bleibt und sich zurückhält. Das aber will das Mädchen nicht einsehen und bricht deshalb zu einer Mission auf, die leicht mit ihrem Tod enden könnte, denn sie muss sich in das Herz des feindlichen Reiches wagen, um den Teil eines Amulett zu erbeuten, das einst das magische Herz von „Winter“ war und die Macht seiner Herrscher begründete. Noch ahnt sie nicht, dass diese Tat eine ganze Kette von Ereignissen lostreten wird…


Es ist schon interessant, was sich Sara Raasch für den Hintergrund ihrer Welt ausgedacht hat, um damit die ansonsten eher klassische Geschichte abzuwandeln. Primoria ist in acht Königreiche aufgeteilt, vier, die nach den Jahreszeiten benannt wurden und vier, die die Bezeichnung von Rhythmen tragen.

Den Bewohnern von Frühling, Sommer, Herbst und Winter sieht man ihre Abstammung auch körperlich an. Alle acht Reiche verfügen jedoch auch über Magsinien, die den Herrschern ihre Macht geben und von großer Bedeutung für Wohl und Wehe der Bevölkerung sind. Das alles ist Resultat eines Paktes, mit dem die Bewohner der Welt einst das Böse besiegten und verbannen konnten. Doch nun scheint ganz vergessen zu sein, was einst war und die Menschen trotz ihrer Unterschiede vereinte.

Die Hintergründe sind Meira, der rebellischen jungen Heldin, allerdings erst einmal ziemlich egal, denn sie will endlich selbst über ihr Leben bestimmen und das tun, was sie am besten kann, auch wenn die Erwachsenen andere Pläne mit ihr zu haben scheinen. Aber die Schwierigkeiten, die sie sich und anderen macht, lassen sie auch reifen und Verantwortung übernehmen, die Träume, die immer stärker werden, und weisen ihr den Weg zur Wahrheit.

Das ist High Fantasy vom Feinsten, mit allem was dazu gehört: viel Action, in der vor allem die Heldin sich bewähren darf, gleich zwei junge Männer, an die sie ihr Herz verlieren kann und ein düsterer Gegenspieler, der mehr ist, als alle dachten. Und die Ich-Erzählung sorgt dafür, dass die Leser Meira sehr nahe sind.

Mag die Autorin auch so manches Klischee bedienen, sie schafft es doch, in den Bann zu schlagen und immer wieder neu zu erstaunen, denn gerade der doch etwas exzentrische Hintergrund sorgt für Abwechslung, ohne dabei zu verwirrend zu werden.

„Schnee wie Asche“ ist der halbwegs in sich geschlossene Auftakt der „Ice like Fire“-Reihe, die vor allem durch ihre actionreiche Handlung und den ungewöhnlichen Hintergrund punkten kann, die eine unterhaltsame Symbiose miteinander eingehen.