Heliosphere 2265 Band 14: Der letzte Gefangene & Nemesis, Andreas Suchanek (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 14. Mai 2016 10:44
Heliosphere 2265 Band 14
Der letzte Gefangene & Nemesis
Andreas Suchanek
Titelillustration von Arndt Drechsler
Innenillustrationen von Anja Dyck
Greenlight Press, 2015, Taschenbuch, 266 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-995834-104-3 (auch als eBooks erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Sie kamen aus der fernsten Vergangenheit. Gerade als sich die Galaxis zu beruhigen schien, als Kriege, Verrat und Bedrohungen aus dem Inneren zunächst einmal gebannt zu sein schienen, ging der Masterplan doch noch auf. Die Tore eines Gefängnisses öffneten sich, eine seit Äonen aus dem Universum verbannte Rasse, die Ash’Gul*Kon, entkam und macht sich auf, die Galaxis von allem fremden Leben zu befreien.
Ganz gleich ob Parliden, Rentalianer, Aaril oder Menschen, die Spinnenskorpione, wie man die aggressiven Aliens treffend nennt, hassen Alles und jeden. Dass es ihnen gelang, Tess Kensington von der „Hyperion“ zu entführen, genetisch umzugestalten und so auf ihre Seite zu ziehen, bringt ihnen nur Vorteile. Sie wissen um all die militärischen Geheimnisse der Republik, wissen genau, wie ihr Gegner denkt, plant und letztlich handelt.
Die einzige Chance, die die Völker der Milchstraße haben ist, sich gegen die übermächtige Bedrohung zu verbünden. So müssen aus alten verhassten Feinden Verbündete werden - ein schwieriger Weg für beide Seiten. Für die Koalition mit den Parliden hat die Republik eine Bedingung vorausgesetzt: Die menschlichen Sklaven, die als Niedere in den Dienst gepresst werden, müssen alle freigelassen werden. Als ein Konvoi mit traumatisierten Menschen in der Republik eintrifft, ist man mit der Masse an Freigelassenen schlichtweg überfordert - zumal die Parliden einen längst tot geglaubten Widersacher der neuen Regierung mit im Gepäck haben…
Währenddessen suchen die Ash’Gul’Kon als Erstes die Zukunftsrebellen heim - die Vernichtung von ganzen Sternensystemen scheint unausweichlich, zumal endlich das Rätsel um die Infektion der Menschen mit dem Virus der Spinnenskorpione gelüftet wird, die für Gnade keinen Platz mehr lässt…
Auch in den Romanen 3 und 4 des dritten Zyklus hat Andreas Suchanek sich wieder so Einiges für seine Leser einfallen lassen. Dass er dabei auch das gerade zum Zeitpunkt des Erscheinens der Bände so hochkochende Thema der Flüchtlinge anspricht war Zufall, wobei die daraus sich ergebende Aktualität natürlich der Handlung einen zusätzlichen Reiz verleiht. Mit der Rückkehr eines der charismatischsten Antagonisten der ersten Bände hat er eine kleine Sensation für seine Leser - aber auch seine Helden - in petto.
Natürlich verwundert es auf den ersten Blick etwas, wenn längst totgeglaubte Figuren neu in die Handlung eintreten - Zeitreisen sind hier ein ebenso wirksames Mittel, wie Kollege Zufall -, doch für die Dramatik ist dies allemal ein geschickte Schachzug.
Erstaunlich finde ich, wie es dem Autor immer wieder von neuem gelingt, uns einen Konflikt nach dem anderen zu präsentieren, dabei seinen Plot aber durchaus glaubwürdig anzulegen, so dass wir unseren Helden gerne und mit Spannung in ihre Abenteuer folgen. Dabei entwickeln sich die Figuren nachvollziehbar weiter, durchlaufen die üblichen Phasen des Reifens, werden älter und damit dann auch vielleicht etwas - vernünftiger? Dies schlägt sich auch in der Beförderung verschiedener Figuren nieder, so dass die „Hyperion“ einen neuen Captain bekommt.
Inhaltlich bleibt der Handlungsbogen straff, die Ereignisse dramatisch, die Verwicklungen vielfältig und die Abenteuer spannend - Herz, was willst Du mehr von einer Military-SF-Serie?