Fables: The Wolf Among Us - Der Wolf geht um 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 02. April 2016 09:24
Dave Justus & Matthew Sturges
Fables: The Wolf Among Us - Der Wolf geht um 1
(Fables - The Wolf Among Us 1-4, 2015/2016)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Zeichnungen von Shawn Mc Manus, Steve Sadowski, Travis Moore u.a.
Panini, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-3-95798-704-4
Von Christel Scheja
Die Geschichte der Fables mag in seiner Hauptreihe abgeschlossen sein, das hindert die Künstler aber nicht daran, weitere Abenteuer zu erzählen, die sich neben oder vor den eigentlichen Ereignissen abspielten. So greift „Fables: The Wolf Among Us - Der Wolf geht um“ kurzerhand den Inhalt des zur Comic-Serie erschienenen gleichnamigen Konsolenspiels auf.
Einst hat er immer wieder das Gesetz gebrochen und gehörte zu den gefährlichsten Verbrechern unter den Fables. Dennoch fand Bigby Wolf rechtzeitig den Absprung und bekam eine Chance, die er sich nicht entgehen ließ. Nun ist er der Sheriff von Fabletown und hat die Aufgabe, die unbescholtenen Bürger der Stadt vor denen zu beschützen, die noch immer nicht von ihrem bösen Tun ablassen können. Allerdings hat er es dabei nicht immer einfach, denn nicht wenige seiner einstigen Verbündeten und Freunde sehen es nicht ein, seine Informanten zu bleiben, und der ein oder andere sieht in ihm immer noch das Monster, das er einmal war.
Eines Tages rettet er einer jungen Prostituierten das Leben, die ihm gleich seltsam vorkommt, denn sie benimmt sich nicht wie ein Mädchen von der Straße. Als sie später enthauptet aufgefunden wird, ist guter Rat teuer, denn das Mädchen war einstmals eine Prinzessin mit tragischer Geschichte und ihren Tod können viele gewollt haben, auch der einstige Geliebte - ein verstoßener Prinz -, oder der Holzfäller, mit dem Bigby dank Rotkäppchen eine gepflegte Feindschaft verbindet.
Man merkt durchaus, dass der Grundton der neuen Serie etwas anders ist; zwar spielen auch hier Märchen-Elemente eine gewisse Rolle, dienen aber meistens eher dazu, um die Hintergrund-Geschichte der Figuren zu ergänzen. Kern des Comic-Abenteuers und vermutlich auch des Computerspiels ist die Suche nach einem Mörder.
Dabei greifen die Macher auf eine klassische Crime-Noir-Atmosphäre zurück, die auch besonders gut zu Bigby Wolf passt, ist er doch kein strahlender Held sondern eher ein bekehrter Bösewicht, der oft genug noch mit den Schatten seiner Vergangenheit zu kämpfen hat und dadurch immer wieder an seine Grenzen gerät. Matthew Sturges achtet zudem darauf, dass die Figuren so bleiben, wie man sie aus der Hauptserie kennt, auch wenn das Verhältnis zwischen Bigby Wolf und Snow White noch unterkühlt und distanziert ist. Aber die Charaktere agieren so, wie man sie kennt und liebt, auch andere, die bereits auftgetaucht sind.
In die Tiefe geht die Serie allerdings nicht, auch die milde Kritik an Märchen-Klischees und gesellschaftlichen Eigenheiten fehlt ein wenig - aber der Spannung tut der Geschichte keinen Abbruch, bringen die Ermittlungen zwar weitere Erkenntnisse über das Opfer, aber nicht unbedingt in Bezug auf den Täter der auch für den Cliffhanger am Ende sorgt.
Nicht mehr ganz so vielschichtig wie „Fables“, aber dennoch sehr unterhaltsam und spannend kommt „Fables: The Wolf Among Us - Der Wolf geht um“ 1 daher - ein klassische Krimi-Story im märchenhaften Umfeld, das vor allem auf Drama und Action setzt, weniger auf die vielen kleinen Anspielungen, die die ursprüngliche Serie so beliebt machten.