Marvel/Top Cow Crossover 2: Fusion (Comic)

Dan Abnett & Andy Lanning, Phil Hester
Marvel/Top Cow Crossover 2
Fusion
(Fusion 1 – 3: Gods & Monsters, Part 1 – 3, Magdalena/Daredevil: The Devil in Longhand, Marvel/Top Cow, 2008/09)
Aus dem Amerikanischen von Reinhard Schweizer
Titelillustration von Michael Choi
Zeichnungen von Tyler Kirkham, Sal Regla, Rick Basaldua, Phil Hester, Ande Parks u. a.
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 96 Seiten, 14,95 EUR

Irene Salzmann

Im ersten "Marvel/Top Cow-Crossover" trafen Wolverine und the Darkness aufeinander. Im zweiten Band sind es zum einen die Rächer und die Thunderbolds, die der Gruppe Cyberforce und Personen aus der Reihe "Hunter Killer" begegnen, zum anderen müssen sich Daredevil und Magdalena gegen einen gemeinsamen Feind verbünden.

Die Titel-Story "Fusion" ist hier komplett in drei Teilen nachzulesen:

Die Rächer werden von einem unbekannten Wesen attackiert, das ihnen entkommen kann, aber von den Thunderbolds eingefangen wird. Nur wenig später stehen die Rächer einem ähnlich aussehenden Angreifer gegenüber, der nicht allein ist. Es kommt sogleich zu Kampfhandlungen, die erst unterbrochen werden, als Ripclaw sich beruhigt.

Er erklärt den Rächern, dass sich sein Alter Ego, ein außerirdischer Symbiont, mit einem Metawesen verbunden hat und ihn seither verrückt macht. Das Doppelwesen muss getrennt werden, damit er wieder ganz er selbst sein kann. Wie nicht anders zu erwarten, verweigern Norman Osborn und die Thunderbolts die Kooperation. Doch dann wechselt der Symbiont den Wirt und kommt frei .

"Von Dämonen und Teufel" ist eine eigenständige Story. Daredevil und Magdalena arrangieren sich schnell, als sie feststellen, dass sie denselben Gegner verfolgen. Bei diesem handelt es sich um einen rachsüchtigen, gerissenen Dämon, der sich mit den Seelen unschuldiger Kinder schützt. Gelingt es nicht, ihn bis Mitternacht unschädlich zu machen, sind seine Opfer verloren .

Die Handlung beider Storys ist tatsächlich so dünn, wie es den Anschein hat. Ein eng umrissenes Thema liefert den Rahmen für das Aufeinandertreffen der Marvel- und der Top- Cow-Helden. Es wird gekämpft, aber – wie man es von anderen Crossover kennt – endet das Kräftemessen mit einem Patt, damit kein Fan beleidigt ist. Danach rauft man sich zusammen und verweist einen gemeinsamen Feind in die Schranken beziehungsweise löst das Problem.

Die großartigen Zeichnungen der "Fusion"-Trilogie können dieses Manko ausgleichen. Der Stil der zweiten Story ist hingegen gewöhnungsbedürftig, denn er ist nicht idealistisch und gefällig, sondern kantig und sehr viel comichafter.

Interessanterweise ist "Fusion" mehr als eine folgenlose Begegnung, denn Norman Osborn fällt etwas in die Hände, das in späteren Marvel-Comics noch eine große Rolle spielen soll.

Wer ein Faible für Crossover hat, kommt ganz auf seine Kosten, denn es geht ohnehin weniger um eine komplexe Handlung und Charakterentwicklung sondern mehr um die Inszenierung eines solchen Treffens und ansprechende Bilder. Auch Gelegenheitsleser dürfen zugreifen, da der Band in sich abgeschlossen ist und man keine Vorkenntnisse mitbringen muss (erfreulicherweise werden die zahlreichen Akteure von "Fusion" eingangs vorgestellt, da man nicht erwarten kann, dass jeder mit allen vier Serien vertraut ist).