Peter V. Brett: Der große Basar (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 16. April 2010 20:58
Peter V. Brett
Der große Basar
(The Great Bazaar and other Stories)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ingrid Herrmann-Nytko
Titelillustration von Andreas Hancock
Heyne, 2010, Taschenbuch, , 238 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-453-52708-9
Carsten Kuhr
Als letztes Jahr "Das Lied der Dunkelheit" erschien, waren sich Fans, Leser und Verlag einig. Hier erhob ein junger, bis dahin unbekannter Autor seine Stimme und überzeugte in einem Genre, in dem eigentlich fast alles schon ausprobiert wurde, durch neue, andere Ideen. Auch wenn der verlagsseitigen Werbung, den "Auftakt eines Epos vom Weltrang des "Herrn der Ringe"" in der Hand zu halten ein wenig übertrieben war, bot das Werk spannende Unterhaltung auf hohem Niveau. Um die Zeit, bis zur verschobenen Veröffentlichung der Fortsetzung, "Das Flüstern der Nacht", zu überbrücken, hat der Verlag sich entschlossen, den Fans in einem liebevoll aufgemachten Taschenbuch einige Geschichten, die aufgrund des Umfangs aus dem Debuüroman gestrichen wurden, zugänglich zu machen. Man mag sich nun fragen, ob das nicht schlicht Geldmacherei ist, ob hier versucht wird, mit Szenen und Storys, die eigentlich bewusst ausgespart wurden, Geld zu machen, doch ich muss zugeben, dass das Gebotene schlicht überzeugt.
Zwei längere Novellen machen den Auftakt. Zum einen begleiten wir den schon etwas älteren Arien während seines Aufenthalts in der Wüstenstadt Krasia auf einer Expedition in eine von den Dämonen verwüstete Ansiedlung. Seit dem Überfall hat keines Menschen Fuß die Totenstadt betreten, in der die begehrten Töpferwaren der gemeuchelten Bewohner noch immer lagern. Arien sucht nach den Überbleibseln des begehrten Steinguts und stößt dabei auf Lehmdämonen. Kaum diesen mühsam entkommen, legt er sich mit der mächtigen Priesterkaste der Damas an – haben diese doch eine Karte, in der die vergessene Stadt Anochs Sonne verzeichnet ist.
In der zweiten Novelle begleiten wir unseren jungen Kurier bei seinem ersten Einsatz. Zusammen mit einem alten, feigen Trunkenbold soll er Donnerstäbe in das entfernte Brayans Gold bringen. Unterwegs macht er nicht nur die Bekanntschaft von Verrätern und findet neue Schutzrunen, sondern stößt auch auf bislang dem Reich der Phantasie zugerechnete Schneedämonen ...
Zwei gestrichene Szenen, ein Krasianisches Lexikon sowie ein Grimoire der Siegel runden das Büchlein ab.
Für alle, die den Roman gelesen haben und vom Inhalt begeistert waren, ist dieses Buch schlicht ein Muss. Die besondere Atmosphäre der Bedrohung der Menschen durch die Nachts jagenden Dämonen, der Kampf gegen die unüberwindlich scheinenden Dämonen mittels der fast vergessenen Siegel, selbst die Fehde unseres Helden mit Einarm, sie sind sofort wieder präsent und ziehen uns in die Handlung. Neuleser allerdings, auch wenn sie die beiden Novellen goutieren, können ihre Schwierigkeit haben, sich in die Handlung und die Besonderheiten der Auseinandersetzung mit den Dämonen einzufinden. Vieles wird schlicht vorausgesetzt, so Manches verliert ohne Kenntnis des Auftaktbandes seinen Sinn und Reiz.
Dabei merkt man dem Taschenbuch an, dass man hier verlagsseitig mit viel Liebe zum Detail an das Projekt herangegangen ist. Kleine Innenillustrationen und Siegel als Kapiteltrenner lockern den Text auf, die Siegel selbst werden dargestellt und ihre Bedeutung erklärt, eine Übersichtskarte in der Umschlagsinnenseite stellt uns Krasia dar.
Das Gebotene richtet sich aber in erster Linie an Fans, die für ihren Obolus allerdings einen guten Gegenwert erhalten.