V-Wars 2: Das Monster in uns (Comic)

Jonathan Maberry

V-Wars 2
Das Monster in uns
(V-Wars 6-11, 2014/2015)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Kai Hirdt
Titelbild von Ryan Brown
Zeichnungen von Marco Turini, Alan Robinson
Cross Cult, 2016, Hardcover, 144 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-86425-579-3

Von Christel Scheja

In einer nicht allzu fernen Zukunft ist die Menschheit von dem sogenannten Eis-Virus befallen worden. Viele kamen davon und erholten sich wieder, andere allerdings verwandelten sich in Vampire aller möglichen Ausprägung, die nur eines zum Überleben brauchen: Blut.

Eigentlich hat man ja versucht, sich friedlich zu einigen und zu koexistieren, aber einige der Vampire haben leider nicht verbergen können, dass sie ein ganz anderes Ziel im Kopf haben. Sie wollen sich an die Spitze der Nahrungskette setzen - und genau das hat den Krieg zwischen den Spezies, die einst eine waren, ausgelöst.

Speerspitze der Menschen, die den Blutsaugern den Garaus machen soll, sind Spezialeinheiten und Killer wie die Elitetruppe V-8 und Big Dog, einer der größten Revolverhelden. Sie töten ohne Skrupel, weil sie wissen, dass sie schneller sein müssen als ihre Gegner, aber auch das hinterlässt auf Dauer Spuren. Besonders deutlich wird dies, als der weltweit gefährlichste Vampir-Terrorist Joe Ledger die Pläne für den Prototyp eines Vampir-Scanners stiehlt, mit dem es viel einfacher wäre, diese aus der normalen Bevölkerung heraus zu picken und zu eliminieren, ehe sie gefährlich werden können.

Die Kämpfer müssen sich nun ganz und gar auf Feindesgebiet begeben, um die Entwürfe zurückzuholen. Dabei werden sie nicht nur mit einer endlosen Kette von Feinden konfrontiert, sondern auch den dunklen Seiten, die sie selbst in sich tragen. Und Joe Ledger scheint genau zu wissen, wie er diese Schwächen ausnutzen kann.


Der Plot ist sicherlich nicht gerade neu, beschäftigen sich doch viele der Geschichten, in denen Menschen und Blutsauger vorkommen mit deren Kampf gegeneinander, und erweisen sich die Vampire natürlich erst einmal als die Monster, die die Sterblichen einfach nur knechten wollen, um so einfacher an ihre Nahrung zu kommen. Aber Jonathan Maberry legt den Fokus nicht unbedingt nur auf das Gemetzel und die Intrigen, die dem vorausgehen. Er beschäftigt sich viel mehr mit den Auswirkungen auf die Menschen, die in den Kampf gegen diejenigen eingebunden sind, die nun ihre Feinde sind, auch wenn diese vielleicht einmal Freunde oder Verwandte waren.

Die Männer und Frauen haben zwar alle eine militärische Ausbildung und sind das, was man „harte Hunde“ nennt, aber auch sie zeigen Schwächen, haben gelegentlich Angst und erschrecken sich gelegentlich sogar vor sich selbst. Das macht den besonderen Reiz der Saga aus und kommt vor allem in diesem zweiten Band zum Tragen, in dem die Helden erstmals das sichere Terrain verlassen und sich in die Abgründe der Stadt begeben müssen - Sinnbild der Schatten und Traumata in ihrer Seele, denen sie sich immer wieder stellen müssen.

Natürlich kommt auch die Action nicht zu kurz, und Klischees werden ebenso reichlich bedient, aber das tut dem Reiz der Serie keinen Abbruch.

„Das Monster in uns“ trifft es recht genau, den Inhalt des zweiten Bandes von „V-Wars“ wiederzugeben, denn neben einem actionreichen Abenteuer gehen die Künstler auch noch der Frage nach, ob das, was sie tun müssen, die betroffenen Menschen nicht in ähnliche Monster verwandelt wie diejenigen, mit denen sie sich herumschlagen müssen.