The Walking Dead 4: Was das Herz begehrt (Comic)

Robert Kirkman
The Walking Dead 4
Was das Herz begehrt
(The Walking Dead, Vol. 4: The Heart’s Desire, 2005)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Mark Oliver Frisch
Titelbild von Tony Moore
Zeichnungen von Charlie Adlard
Cross Cult, 2016, Paperback, 138 Seiten, 8,99 EUR

Von Christel Scheja

Die kostengünstige Softcover-Ausgabe von „The Walking Dead“ ist für Kioske und den Bahnhofsbuchhandel konzipiert und bietet in erster Linie den Comic, die ganzen Extras des Hardcovers fehlen, was die einzelnen Bände dann etwas dünner macht. Wer aber keinen Wert auf Konzept-Zeichnungen und Co. legt, ist auch mit dieser Version gut bedient.

 

Rick Grimes und die Überlebenden seiner Gruppe haben Zuflucht in einer ehemaligen Strafanstalt gefunden. Es scheint, als könnte langsam einmal Ruhe einkehren, aber leider täuschen sich alle. Denn in dem Maße, in dem sich immer mehr Untote vor den Toren zusammenrotten, weil sie das Leben hinter den Gittern spüren, so spitzen sich auch die Spannungen in der Gruppe zu. Denn bei Einigen liegen bereits die Nerven blank, weil sich die Angst tief in sie gefressen hat, andere wieder zweifeln auch noch die Führungsqualitäten von Grimes an. Und nicht zuletzt sind da Neuankömmlinge, bei denen auch nicht so ganz klar ist, was sie eigentlich wirklich im Schilde führen und ob sie es gut mit den Männern und Frauen meinen. Und auch die überlebenden Strafgefangenen zeigen jetzt, wo sie das Vertrauen der Gruppe gewonnen haben, warum sie eigentlich wirklich im Knast gesessen haben und was sie so gefährlich macht.


Die Zombies sind in diesem vierten Band von „The Walking Dead“ eigentlich nur das schmückende Beiwerk, das Kanonenfutter, das eher nebenbei erledigt wird und ansonsten nur dazu da ist, die Figuren daran zu erinnern, in was für einer desolaten Lage sie eigentlich stecken. Der wirklich gefährliche Feind, das sind andere Menschen - seien es nun die Männer und Frauen, die ebenfalls Zuflucht in der Anstalt suchen, aber dennoch nicht gewillt sind, von dem zu lassen, was ihnen wichtig ist. Und wie immer werden die Querelen innerhalb der Gruppe weiter fort gesponnen. Rick Grimes mag sich zwar immer noch für den Anführer halten - ihm wird dann aber vor Augen geführt, wie leicht ihm andere diese Position streitig machen können. Dazu kommen noch persönliche Sorgen und Ängste um seine Frau, deren Geburtstermin immer näher rückt, und seinen Sohn Carl, der ihm langsam entgleitet.

Man merkt, es geht im gewohnten Ton weiter - es wird aber dennoch nicht langweilig, da sich die Künstler immer noch neue Entwicklungen einfallen lassen und die anderen dennoch nicht aus dem Auge verlieren. Das Artwork passt wie immer zu den Geschehnissen, gerade die Grautöne führen die desolate Lage der Figuren immer noch sehr deutlich vor Augen und schaffen eine dichten Atmosphäre.

Damit bietet auch der vierte Band der „The Walking Dead“-Serie genau das, was die Saga so groß gemacht hat und kann durch die günstige Ausgabe vielleicht auch neue Fans unter denen gewinnen, die bisher nur die Fernsehserie kannten und nun auch das Original entdecken wollen.