Loki 1: Liebesgrüße aus Asgard (Comic)

Al Ewing
Loki 1
Liebesgrüße aus Asgard
(Loki: Agent of Asgard 1-5, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Stefan Pannor
Cover und Zeichnungen von Lee Garbett
Panini, 2016, Paperback, 124 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-3-95798-628-3

Von Christel Scheja

Lange Zeit gehörte Loki, der verschlagene Gott aus Asgard, zu den großen Gegenspielern der Marvel-Superhelden, der vor allem seinem Bruder Thor zusetzte. Im „neuen Marvel“-Universum scheint man aber seiner durch die Filme und Darstellung von Tom Hiddleston gewachsenen Popularität Rechnung tragen zu wollen und hat ihm eine neue Chance gegeben, wie nun auch die neue Reihe „Loki“ beweist.

 

Sein größter Coup war es, zu sterben und wiedergeboren zu werden. Denn nur so konnte er eine neue Basis für sein weiteres Leben schaffen. Das weiß auch der nun vom Kind zum Jugendlichen herangewachsene Loki, der nicht länger in dunkle Intrigen verwickelt sein will… auch wenn er es auf der anderen Seite doch auf Dauer langweilig findet, nur gut zu sein.

Auch wenn sie ihm misstrauen - die meisten der ehemaligen Feinde -, allen voran sein Bruder Thor, scheinen ihm eine Chance zu geben. Und die nutzt Loki nun als Agent für Asgard. Die Allmutter schickt ihn immer wieder aus, um Aufträge von immenser Wichtigkeit zu erfüllen. Dabei zeigt sich, dass der Trickster noch schlauer und gerissener geworden ist - zwar fügt er sich den Befehlen meistens, aber er lässt sich nicht ganz am Gängelband herumführen, schlägt auch schon einmal Wege ein, die ihm verboten sind.

Und schließlich müssen sich alle fragen, ob es wirklich gut ist, dem zu einem charmanten Gauner herangewachsenen Loki das Schwert des Sigurd zu überlassen, mit dem er durchaus Einiges an Schaden anrichten könnte.


Auch wenn man als Neuleser merkt, dass bereits ein wenig Vorwissen verlangt wird, so kann man doch ohne Probleme in die „Loki“-Serie einsteigen, erschließen sich die meisten Andeutungen doch mit der Zeit von selbst und noch ist die Saga ganz auf den Titelhelden konzentriert, nicht auf größere, serienübergreifende Themen. Der Charakter des jungen Antihelden hat viel von der Ausstrahlung, die man aus den Filmen kennt. Und er begegnet auch überwiegend den Helden und Menschen, die man bereits aus den „Avengers“-Filmen kennt.

Die Handlung selbst ist typische Superhelden-Kost, Loki muss sich mit dem einen oder anderen schurkischen Gegner herumschlagen und natürlich dabei auch seine ureigenen Fähigkeiten nutzen, was ihm nicht immer Lob einbringt. Denn natürlich hat er sich nicht über Nacht von einem Teufelchen in einen Engel verwandelt. Dazu kommt ein guter Schuss an der für ihn fast schon typischen Selbstüberschätzung, der dafür sorgt, dass er auch schon einmal in ein Fettnäpfchen tritt und so für den ein oder anderen Schmunzler sorgt. Und wie so oft darf er auch jemandem begegnen, der ihm gewachsen ist - ja sogar darüberhinaus überlegen zu sein scheint und dem jungen Möchtegern-Helden zeigt, dass er noch lange nicht alle Schliche kennt.

Alles in allem erweist sich „Loki“ als amüsanter Ausflug ins Marvel-Universum, den man auch lesen kann wenn man nur die „Avengers“-Filme kennt. Denn „Liebesgrüße aus Asgard“ beinhaltet alles, was man wissen muss und bietet zudem leichtfüßiges, augenzwinkerndes Lesevergnügen, bei dem man gut entspannen kann.