Girls-Love-Kalender 2016 (Kalender)

Myriam Engelbrecht (Hrsg.)
Girls-Love-Kalender 2016
Fireangels ,2015, Taschenkalender im Format A5 mit Spiralbindung und Wochenkalendarium, 96 Seiten, 15,95 EUR

Von Irene Salzmann

Nach zwei Jahren Pause ist im Fireangels Verlag endlich wieder ein Girls-Love-Kalender erschienen - für das Jahr 2016. Anders als bei den Kalendern der Jahre zuvor hat dieser keine ISBN und ist nur über den Verlag erhältlich. Davon abgesehen hat sich nichts geändert.

 

Wie man es gewohnt ist, wartet der Taschenkalender im Format A5 mit Spiralbindung und stabilem Deckblatt auf. Im Innern findet man ein Wochenkalendarium mit viel Platz für Einträge an den Werktagen und etwas weniger an den Wochenenden. Ferner gibt es einige Extraseiten für Adressen, Telefonnummern und wichtige Termine. Im Wochenkalendarium berücksichtigt wurden weniger die gängigen Feiertage als lustige, Manga relevante oder sozial-politische Events wie z. B. „Connichi“, „Tag der Autoren hinter Gittern“, „Weltnudeltag“ und „Coming Out Day“.

Was jedoch am meisten interessiert, das sind zweifellos die Illustrationen, die diesmal für den Kalender ausgewählt wurden. 32 Farb- und 2 SW-Zeichnungen verwandeln den Kalender fast schon in ein Artbook, das viel zu schade zum Benutzen ist und das man gern zu den Bildbänden ins Regal stellen möchte ohne irgendwelche Kritzeleien.

Von den Künstlerinnen der vorherigen Kalender sind  nur A-chan, Astasia, Naymless und YaoZaru vertreten. Zu ihnen stießen etliche neue Zeichnerinnen und Zeichner, die den Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Zweifellos wird jeder sehr schnell seine Lieblingsbilder finden.


Um es vorwegzunehmen: Explizite Abbildungen gibt es keine. Das Maximum stellen Akt-Zeichnungen dar, die geschmackvoll und romantisch wirken. Das gilt auch für die Motive mit zwei oder mehr jungen Frauen. Der zwischenmenschliche Aspekt, die Stimmung, das zärtliche Miteinander sind wichtiger als nackte Tatsachen und eindeutige Handlungen.
Aus diesem Grund ist der Kalender auch kein Objekt, das man zu verstecken bräuchte, denn nichts wirkt anstößig auf Yuri- und Yaoi-Hasser oder ‚besorgte Eltern‘, die Schwierigkeiten haben, das Erwachsenwerden ihrer Töchter zu akzeptieren.

Das Cover wurde geschickt gewählt, denn VeggieStudio lieferte neben Astasia, Lofilit und Masako Hime die interessantesten Beiträge - was nicht heißt, dass die anderen schlechter wären. Was gefällt, ist immer Geschmackssache. Man findet hier jedenfalls eine breite Palette an Stilen, Arbeitsmitteln und Motiven: von Jugendstil bis Modern Manga, von Aquarell bis Digital Art, von All Day bis Fantasy.

Sehr schön ist auch, dass die Homepages der Künstlerinnen unter den Illustrationen angegeben wurden, sodass man sich mehr von ihnen anschauen kann, wenn man das möchte.

Der Kauf des „Girls-Love-Kalenders 2016“ lohnt sich auch dieses Jahr, denn die Zeichnungen sind ausgesprochen hübsch und romantisch, aber überhaupt nicht explizit, sodass niemand Angst haben muss, dumm angeschaut zu werden, wenn man sie oder ihn damit sieht. Es ist ein zeitgenössischer Kunstkalender, der eine Nische bedienen möchte und das auch schafft, ohne Konfliktpotential mit sich zu führen.

Sehr gut gelungen, sehr schön gestaltet - und vor allem: viele tolle Illustrationen!