Star Trek The Fall 3: Auf verlorenem Posten, David Mack (Buch)

Star Trek The Fall 3
Auf verlorenem Posten
David Mack
(Star Trek - The Fall: A ceremony of Losses, 2013)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christian Humberg
Cross Cult, 2015, Taschenbuch, 342 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-86425-780-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„The Fall“ setzt die Geschichte des „Star Trek“-Universums im 24. Jahrhundert weiter fort. Involviert sind nicht nur die Helden aller Fernsehserien und Buchreihen, die in den letzten Jahren entstanden sind, denn auch nachdem die Borg besiegt worden sind, flammen an allen Ecken und Enden neue Konflikte auf. Maßgeblich daran beteiligt scheint der Typhon-Pakt zu sein. Vor allem die Bewohner des Planeten Andor stehen „Auf verlorenem Posten“.

 

Das Volk der mehrgeschlechtlichen Andorianer steht vor dem Aus. Es werden kaum noch Kinder geboren und jede Schwangerschaft wird für die Geschlechter zu einem weiteren Risiko. Zwar hat die Regierung die Förderation verlassen, weil die Herren des Typhon-Paktes ein verlockenderes Angebot machten, aber es zeigt sich, dass dies nur eine Finte war. Während die Verantwortlichen dem drohenden Untergang nur zusehen wollen, zu stolz, um zu Kreuze zu kriechen, wendet sich ein mutiger Wissenschaftler an den einzigen Mann, der ihm jetzt noch helfen kann.

Julian Bashir, Chefarzt von Deep Space Nine, kann dem Leid des andorianischen Volkes tatsächlich nicht weiter zusehen und beschließt, alles zu unternehmen, um diesem zu helfen, auch wenn er dabei seinen Ruf, seine Stellung und auch sein Leben riskiert. Aber das ist es ihm wert. Lieber ein Verräter an allem, dem er bisher treu gedient hat, als einfach die Hände in den Schoß zu legen. Gemeinsam mit befreundeten Wissenschaftlern wagt er alles, um das zu tun, was nötig ist, auch wenn er dabei auf streng geheime Daten zugreifen muss, deren Besitz ihm gerade in diesen Zeiten den Kopf kosten könnten.


Der dritte Band der „The Fall“-Serie beschäftigt sich mit interessanten Fragen, die auch in der heutigen Zeit immer wieder aufkommen. Darf jemand aus humanitären Gründen auf streng gehütete Staatsgeheimnisse zurückgreifen, die im schlimmsten Falle kriegs- oder konfliktentscheidend sein könnten? Wo endet Loyalität und wo beginnt dann das eigene Gewissen?

Der Roman führt damit einige der Handlungsstränge zusammen, die sich bereits in früheren Romanen auftaten: Da ist auf der einen Seite die fortschreitende Degeneration der Andorianer, die verhindert, dass noch viele Kinder geboren können, auf der anderen die besondere Stellung des genetisch aufgewerteten Julian Bashir, den gerne gewisse dunkle Mächte - maßgeblich die Sektion 31 - in ihre Gewalt bringen möchten. In einer politisch aufgeheizten Zeit zählen humanitäres Denken und idealistische Handlungsweisen nämlich nicht viel, gerade wenn zu diesem Zeitpunkt eher absolute Loyalität gefragt ist.

David Mack knüpft die Geschichte solide zusammen, macht es sich aber gelegentlich zu einfach und stellt innere Monologe oder wichtige Dialoge zugunsten von Action und Drama zurück. Gerade am Ende liest sich der Roman leider besonders hektisch, so als hätte der Autor auch noch eine Obergrenze an Worten vorgegeben bekommen, die er unbedingt einhalten musste, nachdem er sich am Anfang zu viel Zeit gelassen hatte. Wie auch schon im Vorgängerband fehlt hier die Vertiefung wichtiger Ereignisse, aber das ist das einzige große Manko in dem ansonsten doch recht angenehm zu lesenden Buch.

„Auf verlorenen Posten“ wendet sich einem anderen Brandherd im Alpha-Quandranten zu und führt nun Handlungsstränge zusammen, die sich bereits an anderer Stelle angebahnt haben. Auch wenn der Autor wieder die Unterhaltung vor die Aufarbeitung dramatischer Konflikte setzt, regt das Buch doch durchaus zum Denken an, weil es auch für die Gegenwart relevante Fragen stellt.