Saga 5 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 10. Januar 2016 11:50
Brian K. Vaughan
Saga 5
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Frank Neubauer
Titelbild und Zeichnungen von Fiona Staples
Cross Cult, 2015, Hardcover, 144 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-86425-698-1
Von Christel Scheja
„Saga“ gehört zu den Serien, die in den letzten Jahre voll durchgestartet sind, weil sich Brian K. Vaughan und Fiona Staples nicht um die Konventionen geschert haben, die der amerikanische Markt der Science Fiction eigentlich vorgibt. Das brachte ihnen in den Jahren 2013 und 2014 bereits mehrere Preise ein, unter anderem den Eisner Award und den Hugo Award.
Marko und Alana sind immer noch auf der Flucht, denn die beiden haben ein in den Augen ihrer Völker unentschuldbares Verbrechen begangen: Sie haben sich ineinander verliebt und auch noch dafür gesorgt, ein Kind zu zeugen. Nun versuchen sie sich auf dem Planeten Gardenia ein neues Leben aufzubauen und dort ihre kleine Tochter aufzuziehen. Allerdings ist Alanas Job nicht dazu geeignet, ihr Versteck geheimzuhalten, ist sie doch Teil einer Schauspieltruppe mit öffentlicher Präsenz geworden und das begeistert Marko gar nicht, was für eine Krise in ihrer Beziehung sorgt. Und richtig, schneller als ihnen lieb ist, werden sie nicht nur voneinander getrennt, sondern müssen auch noch miterleben, dass ihre Kinder entführt werden.
Marko nimmt deshalb schweren Herzens die Hilfe des Prinzen Robot an und arbeitet von nun an mit ihm zusammen, um sich in eine Welt zu wagen, in der viele gefährliche Feinde auf sie zu warten scheinen. Und auch Alana wird in eine neue Rolle gezwungen, während Gwendolyn und Lügenkatze versuchen, ein Heilmittel für „Der Wille“ zu finden, was auch nicht so einfach ist. Aber damit kommen sie einigen wichtigen Geheimnissen auf die Spur.
„Saga“ erzählt keine große, epische Geschichte, in der es um gute und böse Mächte oder aber die Rettung des Universums geht, sondern eher vom Überlebenskampf eines Paares, das sich ähnlich wie Romeo und Julia zwischen den Fronten gefunden hat und nun einfach nur Frieden und Glück für sich und ihre wachsende Familie sucht. Denn immerhin haben sie den Zorn ihrer Vorgesetzten und ihres Volkes auf sich geladen und einen Mischling produziert.
Das könnte ganz nett sein, wenn der fünfte Band nicht ganz so zerrissen wirken würde, springen die Künstler doch immer wieder von einem Handlungsstrang zum anderen ohne lange genug bei einem zu verweilen, um den Leser mit diesem warm werden lassen zu können. Viele Szenen wirken dadurch einfach nur wie Geplänkel zwischen den Figuren, auch wenn sie sicherlich einen roten Faden aufweisen können. Besonders bedauerlich ist es, dass es nicht einmal eine kurze Zusammenfassung der vorhergehenden Geschehnisse gibt, so dass man nur schwer wieder in die Handlung hinein finden kann. Viele der Figuren bleiben doch eher blass und undurchschaubar, ihre Taten geben Rätsel auf. Immerhin vermeiden die Künstler auch weiterhin Klischees und setzen dafür lieber auf bizarre Ideen und Entwicklungen, die die Handlung unvorhersehbar machen und so für die ein oder andere Überraschung gut sind.
Alles in allem hinterlässt der fünfte Band von „Saga“ einen eher gemischten Eindruck: Einerseits sprüht die Serie wieder von unverbrauchten Ideen, andererseits ist die Handlung zu sehr aufgesplittet und durch die vielen unvermittelten Sprünge eher verwirrend als auf Dauer wirklich spannend.