Sherlock Holmes 22: Das Haus bei den Blutbuchen, Arthur Conan Doyle (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes 22
Das Haus bei den Blutbuchen
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Regina Lemnitz u.a.
Cover-Artwork von Ertugrul Edirne
Illustration von Firuz Askin
Titania Medien, 2015, 1 CD, ca. 64 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5172-5

Von Christel Scheja

Auch die Vorlage des neuesten „Sherlock Holmes“-Hörspiels, „Das Haus bei den Blutbuchen“, wurde von Sir Arthur Conan Doyle verfasst und erschien wie die Folge 21 im Jahr 1892 im „Strand Magazine“.

 

Sherlock Holmes macht seinem Unmut darüber Luft, dass die Geschichten, die Watson über seine Kriminalfälle verfasst und veröffentlicht hat, seiner Meinung nach jetzt so weit von der Wirklichkeit entfernt sind, dass sie die seltsamsten Leute anziehen. Personen, die ihm von Problemen berichten, die seiner Meinung nach weit unter seinem Niveau sind, so wie die Fragen eines Kindermädchens, das Bedenken wegen ihrer neuen Anstellung hat. Doch als die lebhafte junge Frau bei ihm auftaucht, lässt sich der Meisterdetektiv von ihren klugen Ausführungen fesseln und dazu überreden, Kontakt mit ihr zu halten.

Denn tatsächlich scheint hinter den Wünschen ihres neuen Arbeitgebers - dass sie sich die Haare kurz schneiden soll - doch noch etwas anderes zu stecken als eine Laune der Hausherrin. Und dürfte nicht unbedingt mit einem gotischen Schauermärchen zu tun haben, wie man bei den Schilderungen der jungen Frau leicht glauben könnte.


„Das Haus bei den Blutbuchen“ hat durchaus seine düsterromantischen Momente - aber natürlich sollte man bei den Originalgeschichten keine übernatürlichen Elemente erwarten; die Erklärungen, die in der Geschichte nach und nach geliefert werden, sind nämlich sehr irdischer Natur.

Angenehm und überraschend ist die Tatsache, dass diesmal eine weibliche Figur eine größere, vor allem aber auch aktive Rolle spielt. Violet Hunter verdient sich im Laufe der Handlung fast schon die Achtung des Meisterdetektivs durch ihre klaren Schilderungen und intelligenten Schlussfolgerungen und Überlegungen. Dazu kommt eine erstaunliche Beherztheit und Willensstärke, die man normalerweise von Frauen ihres Standes und ihrer Zeit nicht kennt. Zwar wirken die Geschehnisse am Ende etwas gerafft und die Action bleibt moderat, die Spannung ist aber vorhanden und steigert sich durch das lebendige Spiel der Sprecher, vor allem dem Zusammenspiel von Watson, Holmes und nicht zuletzt Violet Hunter, so dass man das Hörspiel mit sehr viel Aufmerksamkeit verfolgt. Dazu kommt der gewohnt professionelle Klangteppich aus Musik und Sound-Effekten, die Szenerie und Epoche gekonnt zum Leben erwecken und Lust auf mehr machen.

„Das Haus bei den Blutbuchen“ erweist als Highlight der diesjährigen „Sherlock Holmes“-Hörspiele, weil es durch die aktive weibliche Figur nach Langem wieder eine erfrischende Dynamik bietet, die man nur selten in dieser Form zu hören bekommt.